Ihr wollt sie – ihr kriegt sie!

CDU fordert Trixi-Spiegel als Mittel gegen Abbiegeunfälle

Stadt Düren testet sogenannte „Trixi-Spiegel“

Die Stadt Düren testet zurzeit spezielle Verkehrsspiegel zur Vorbeugung von Abbiegeunfällen zwischen Radfahrer und Großfahrzeugen an besonders gefährdeten Kreuzungen. Die hierbei eingesetzten sogenannten „Trixi-Spiegel“ sind eine Sonderform des Verkehrsspiegels.
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Zunächst werden durch das Amt für Tiefbau und Grünflächen und den Bauhof beim Dürener Service Betrieb fünf Kreuzungen mit den Verkehrsspiegeln ausgestattet.
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Für Radfahrerinnen und Radfahrer gilt in solchen Situationen auch an mit Verkehrsspiegeln ausgerüsteten Knotenpunkten demnach weiterhin eine besondere Aufmerksamkeit und Vorsicht.

Quelle: Pressemeldung Stadt Düren

Heute habe ich mir die neue Attraktion im städtischen Verkehrswesen einmal angeguckt. Mein erster Trixi-Spiegel-Live-Kontakt! Ich musste direkt ein paar Fotos machen. Man, war das aufregend! Endlich mal etwas ganz Neues und Innovatives auf unseren Straßen! Sowas hat die Verkehrs-Welt noch nicht erlebt! (Oder doch?)

Quelle: pixabay

Ein runder Spiegel mit roter Kappe! Und auch noch konvex! Ich bin perplex! Zum Glück werden mir in der städtischen Pressemitteilung auch noch ein paar wichtige historische Infos zur spannenden Entwicklung des Trixi-Spiegels mitgegeben. Mit großem Interesse lese ich die Pressemitteilung.

Was mir später noch des Leben retten wird.

Innovativer Trixi-Spiegel im Testbetrieb gegenüber der Post.

Fehlt eigentlich nur noch der Praxis-Test. Überhaupt kein Problem, dienstagsmittags scheinen die Lkw hier ja im Sekundentakt durchzurattern. Also mal Kamera an und rein ins Vergnügen! Direkt bei meiner ersten Anfahrt (kein Scherz!) auf „Trixi“ machte sich ein Lkw auf dem Fahrradschutzstreifen breit.

Gut, nichts Neues, ich bleibe einfach dahinter, auf dem kleinen Reststück Schutzstreifen, damit mich der Lkw-Fahrer schon jetzt, lange bevor er abbiegen will, gut wahrnehmen kann – und genieße den Blick auf seinen Aufkleber am Heck: „ACHTUNG: TOTER WINKEL!“

Cool, denke ich, der ist ja bereits sensibilisiert. Da kann ich ja gleich mal langsam vorbeifahren, wenn er mir denn mal Platz macht. Vor ihm warten ja auch noch ein paar Autos. Genügend Zeit für ihn, um mich in seinen diversen Außenspiegeln zu erspähen, bevor er rechts abbiegt.

Und hey – ich hätte bei dem ganzen Gedränge ja fast schon wieder „Trixi“ vergessen – den lebensrettenden Eyecatcher für empathielose Lkw-Fahrer!

Also ganz gemütlich, im Schneckentempo weiter, ich fahre ja auf einem separaten, trixi-bespiegelten Radweg und habe Vorfahrt vor den Rechtsabbiegern.

Doch dann geschieht etwas Unerklärliches: Der Lkw fährt einfach durch, ignoriert mich komplett und biegt ohne zu bremsen vor mir ab. „In mich hinein“ sollte ich wohl besser sagen. Das hätte ich nie und nimmer erwartet – und auch nicht erwarten können. Eine für Radfahrer in Düren geradezu paranormale Situation. Nicht zu erklären und kommt nur alle paar Dekaden mal vor. War bestimmt auch nur ein kleines Versehen – äh „Übersehen“, wie es in den Polizeimeldungen immer so schön heißt.

Auf so eine Aktion war ich natürlich überhaupt nicht vorbereitet. Braucht man als Radpendler in Düren normalerweise ja auch nicht zu sein. *hüstel* (Der Außenspiegel am Rad ist nur als Hilfe zum Fliegen-aus-dem-Auge-Pulen da.)

Und jetzt, noch ganz im Trixi-Rausch, vollgepumpt mit positiven Rechtsabbieger-Erinnerungen? Wenn das mal gut geht… Zum Glück hatte ich wohl instinktiv keinen Bock darauf, selbst zur Polizeimeldung zu werden. Ich hatte ja noch nicht mal einen Helm an!

Verzwickte Situation. Jetzt konnte mir nur noch die Pressemitteilung der Stadt das Leben (oder den ein oder anderen Unterschenkel) retten! Zum Glück erinnerte ich mich reflexartig an die guten Ratschläge und griff in die Bremsen, bevor der Lkw mein Rad und mich zermatschen konnte.

Mal sehen, wie die „Evaluation“ der innovativen Maßnahme aussehen wird.

Es sollen zum einen Fachkenntnisse bezüglich der Beständigkeit des Spiegelsystems gesammelt werden. Zum anderen sollen Rückmeldungen und Erfahrungen von Busfahrern der Rurtalbus GmbH sowie LKW-Fahrern beim DSB aufgenommen werden, bevor über die weitere Vorgehensweise entschieden wird.

Quelle: Stadt Düren

Radfahrer fragen überflüssig! Unnötige Perspektive!




Alternative Pressemeldung:

Weltneuheit im Praxistest
Trixi-Spiegel läuft Mehrzweckstreifen den Rang ab. „Radikale Verkehrswende“ zum Greifen nahe…

Düren. Um die Mitgliedschaft in der AGFS doch noch irgendwie zu schaffen, ohne auch nur einen einzigen Parkplatz, geschweige denn drei Zentimeter Autofahrbahn wegzunehmen, hat das Dürener Verkehrsmanagement während der Corona-Zeit an einem umfassenden Kreuzungssicherheitskonzept (KSK – auch KreuSiKo genannt, um Verwechslungen auszuschließen) gearbeitet.

Dieses sieht vor, sämtliche baulichen Maßnahmen, die der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern dienen, erstmal auf Eis zu legen. „Wir nehmen uns jetzt die Zeit, um ein ganz neues und extrem innovatives Verfahren ausgiebig zu testen, denn es könnte die Mutter aller Problemlösungen im Kreuzungsmanagement sein“, heißt es aus dem zuständigen Fachamt.

Man habe sich aus aktuellem Anlass auch mit dem Bundesverkehrsminister beraten und sei zu der Erkenntnis gelangt, alle beschlossenen Maßnahmen, die irgendwie mit Klimaschutz, Mobilitätswende und „solchem Gedöns“ zu tun haben, vorerst unter Vorbehalt zu stellen und/oder komplett auszusetzen. Es hätten sich da diverse juristische Fehler eingeschlichen und überhaupt müsse man sich (wegen Corona!) alles, was Fuß- und Radverkehr fördern soll, unter dem Stichpunkt „Verhältnismäßigkeit“ nochmal neu anschauen und gerechter für den motorisierten Individualverkehr bewerten. „Die Bevorzugung einzelner Verkehrsformen ist mit mir nicht zu machen“, stellt der Fahrradminister Dr. Andy Scheuer (CSU) klar.

Auf Nachfrage der Redaktion schloss ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will, nicht aus, dass auch finanzielle Gründe für die Trixi-Spiegel gesprochen haben könnten: „Harharhar! Als ob wir jemals etwas machen würden, was die Autofahrer nerven könnte… – ääh, nehmen Sie schon auf? Hab´ ich das jetzt gesagt oder nur gedacht? *räusper* Ich meine, selbstverständlich können Kommunen nur mit dem planen, was sie in ihren Haushaltsentwürfen festgelegt haben. Wissen Sie eigentlich, was echte Sicherheit im Straßenverkehr kostet? Am liebsten noch mit Komfort und Wohlfühlgefühl oben drauf? Da sind Sie aber schnell mal bei fünf-, sechs- und sieben- und achtstelligen Beträgen. Das geht in die Phantastillionen! Bei wie vielen Verkehrstoten in Düren? Come on! Die Trixis kosten 70 Euro das Stück. Mal fünf=? Noch Fragen? Zur Verhältnismäßigkeit?“

Wie sieht sie denn nun aus, die weg- und zukunftweisende Innovation (Vision!), mit der die Stadt nun vielleicht auch den Sprung in die illustre Liste fuß- und fahrradfreundlicher Modellkommunen meistern will? Sie ist rund, sie hat eine rote Kappe, sie neigt und wölbt sich demütig-demokratisch zur Bevölkerung hin.

Sie ist der „Trixi-Spiegel“!

Leser-Rätsel:
Finde die einzig coole Einrichtung für Dürener Radfahrer in diesem Bild!
Lösung hier.

Mal ehrlich: Wozu ganze Kreuzungen umbauen und all so ein Quatsch?

Während andere Kommunen Billig-Trixi wenigstens flächendeckend einsetzen (siehe hier oder hier), wieder andere ganze Kreuzungen umbauen, mit Induktionsschleifen und neuen Ampelkonzepten arbeiten – setzt die Stadt Düren (wie bei der PBL) wieder auf einen kosten-effizienten Minimal-Test.

Während drumherum die ganze Stadt im Rahmen des „Masterplans“ umgekrempelt wird…

Übrigens:
An fünf „besonders gefährdeten Kreuzungen“ soll das Hightech-Gerät zum Einsatz kommen. Unklar ist derzeit noch, ob man den Test auch auf „besonders gefährliche Kreuzungen“ ausweiten soll.

*zwinkersmiley*

Kontrastprogramm: