Unfassbar!

Schlappe drei Wochen nachdem man das erste Mal über die Protected Bike Lane Veldener Straße fahren konnte, war heute der erste (!) Tag, an dem mal keine Falschparker vor dem Autoteile-Geschäft herumstanden.


Ungewöhnlicher Anblick:
Fahrradstreifen ganz ohne Pkw-Chaoten.

Offensichtlich ist die Karenzzeit für die nicht straßenverkehrstauglichen Pkw-Idioten vorüber und die Stadt hat endlich damit angefangen, Verwarnungen (oder gar Knöllchen, vielleicht sogar Abschleppungen?) anzuordnen. Anders kann ich es mir nicht erklären, denn von ganz alleine sind die Pkw-Chaoten bestimmt nicht darauf gekommen, dass sie vielleicht doch besser nicht stunden- und tagelang im absoluten Halteverbot stehen sollten.

Toll! Damit haben sich wohl auch die angekündigten aber niemals gesehenen Info-Zettel erledigt. Die hätten eh nix gebracht. Asoziale Pkw-Chaoten ändern ihr Verhalten erst, wenn sie dafür zahlen müssen. Und selbst dann sind noch berechtigte Zweifel angebracht.

Mit viel Glück konnte man heute also tatsächlich mal die komplette PBL durchfahren. Wenn da nicht…


Muss wirklich erst alles zugepollert (und mit Knipsen zugepflastert) werden, damit sich Autofahrer an ein paar simple und grundlegende Regeln halten? Wahrscheinlich würde noch nicht mal das helfen.

Die Sperrflächen sind natürlich nach wie vor eine Einladung zum Falschparken. „Wo soll ich denn sonst…“




Schön und gut…

…aber wie geht´s weiter? Also nicht zeitlich und mit dem lächerlichen Verkehrsversuch, der jetzt (Mitte Juni war angekündigt) noch für ein paar Wochen stadteinwärts bis zur Eisenbahnbrücke führen soll. Ich meine die Anschluss-Strecken, auf die einen die PBL nördlich und südlich führt.

Richtung Birkesdorf endet die PBL im Nichts.



„Nichts“ ist allerdings eine gute stadtplanerische Überleitung zum Skaterplatz, der momentan so aussieht:



Diesen Sommer dürfen sich die Birkesdorfer Kids & Jugendlichen darauf einstellen, dass sie statt zu Skaten einen Fragebogen ausfüllen dürfen. Hurra! Das wird der Renner!

Darauf soll abgefragt werden, welchen Bedarf sie für den Skaterplatz haben. Wird dann professionell ausgewertet, durch die Gremien geschleust und dort voraussichtlich so klein gewaschen, dass irgendwas übrig bleibt, von dem alte Tüpen (wie ich) denken, Jugendliche würden es brauchen. Reine Mutmaßung natürlich.

Vielleicht kommt da ja auch die erste Quartiersgarage für Birkesdorf hin. Die Verwaltung ist ja gerade auf Standortsuche und für Pkw lässt sich doch immer genug bestens geeigneter Platz finden.

Ich schweife ab…


Ab Ende PBL gibt´s nur einen Alibi-„Mehrzweckstreifen“, der ein lächerlicher, regelwidriger Witz ist, und nebenbei auch noch ständig von asozialen Falschparkern blockiert wird – wenn sie denn nicht komplett auf dem Gehweg herumstehen.

Zumindest scheint sich die Heizerei bis zum Skaterplatz, ab wo nur noch einspuriges Fahren möglich ist, dank PBL verringert zu haben. Die meisten Pkw bleiben so lange links, dass es sich kaum noch lohnt, mal wieder einen Radfahrer zu eng zu überholen.


Gehwegparken = Normalfall.

Weiter geht´s auf Zollhausstraße und Nordstraße. Hier besteht ständig akute Lebensgefahr für Radfahrer. Der Grund wie immer: Asoziale Pkw-Chaoten, denen entweder alle Regeln komplett egal sind., oder die zu blöd oder ignorant sind, um Regeln zu kapieren. Sieht übrigens in beiden Fahrtrichtungen immer gleich aus.

Hinzu kommen hier noch die 72,irgendwas Prozent regelwidrigen Parkstände, die wir uns gönnen, weil Platz für Stehzeuge immer wichtiger ist als sichere Schulwege, Gehweg-Mindestbreiten und ähnliches linksgrünversifft-ideologisches Verkehrs-Zeugs.


Das „Schutz“streifchen hat ungefähr die Breite einer ordentlichen Dooring-Zone. Halten, parken und Radfahrer behindern gehört zum guten Autofahrer-Ton auf diesen Schmutzstreifen.

In der Regel dient der Fahrrad-„Schutz“streifen aber sowieso als Pkw-Fahr- und Parkspur.

Stadteinwärts gibt´s auf dem Schulweg Düren-Birkesdorf vergleichbar geile Verhältnisse für den Radverkehr. Mit dem kleinen Unterschied, dass hier zweispuriger Pkw-Verkehr mit 50+ km/h unterwegs ist. Geht mal lieber von 60+ km/h aus, denn in Sachen Geschwindigkeit halten wir Autofahrer uns ja bekanntlich genau so gerne an die Regeln wie beim Parken.

Beispiel: Es würde niemals ein Autofahrer auch nur auf die Idee kommen, hinter einem Radfahrer zu bleiben, der sich hinter der Eisenbahnunterführung auf die Philippstraße einfädeln will. Auch nicht, wenn links neben ihm ein Auto fährt, wegen dem er/sie/es niemals die 1.5m Überhol-Abstand einhalten kann, die eigentlich vorgeschrieben sind. An der Ampel haben die meisten eh schon über 50 km/h drauf, Rücksichtnahme ist da praktisch sowieso nicht mehr möglich. Augen zu und durch!


Der gesamte Lieferverkehr für diesen und die weiteren Häuserblocks bis zur Pleußmühle wird auf Gehweg & Mehrzweckstreifchen abgewickelt.

Von der darauf folgenden August.Klotz-Straße wollen wir gar nicht erst anfangen zu sprechen. Auch die ist der reinste Horror – egal ob stadteinwärts oder stadtauswärts. Kann locker mit Nord- und Zollhaus- oder mit Aachener Straße konkurrieren.


Viel Spaß, Kids!

Aber gut, dass wir jetzt ein Kilometerchen Protected Bike Lane haben.

Dank dieser erreichen wir bestimmt noch die wichtigsten Ziele unseres wichtigsten Verkehrskonzepts.

10 % weniger Pkw-Verkehr bis 2025!
10 % mehr ÖPNV und Radverkehr!
0 % mehr Fußverkehr!


Modal Shift
Quelle: Klimaschutzteilkonzept
Klimafreundliche Mobilität in Düren

Ich gehe mal davon aus, dass die Koalition Zukunft davon ausgeht, dass die PBL auch der Grund sein wird, weshalb das mit dem Ziel „Fahrradfreundliche Stadt Düren“ noch nachträglich klappen wird. War ja eigentlich bis letztes Jahr angekündigt…

Wie gesagt – ich bin begeistert von der PBL, die einen Gutteil meines täglichen Arbeitswegs ausmacht. (Scheiß auf die Schulkinder und alle Anderen, die noch ein Stück weiter in die Stadt müssen.) Besonders jetzt, wo die Falschparker da mal endlich verschwinden.

Die eierlegende Wollmilchsau PBL macht die Umsetzung jeglicher Verkehrs-, Klima- und Lärmschutzkonzepte eigentlich überflüssig. Gut, dass wir die PBL haben, so kann die Groko-Haram, die wir 2025 bestimmt wählen werden, auch guten Gewissens das Rad-Vorrangrouten-Konzept wieder einstampfen, bevor es irgendeinem gegängelten Autofahrer irgendwie auch nur im Geringsten weh tun könnte.