Am 19. Mai 2022, vor fast genau einem Jahr, hat der städtische Mobilitäts- und Klimaschutzausschuss einstimmig beschlossen:

“Die Verwaltung wird beauftragt, Vorschläge zum künftigen Umgang mit innerstädtischen Parkflächen, Liefer- und Ladezonen auszuarbeiten. Soweit möglich, soll dies auch im Zuge des laufenden Prozesses zur Überarbeitung/Neuaufstellung der Stellplatzsatzung aufgegriffen werden.”

Protokoll MUK, 19.05.2022

Obwohl es bereits im Masterplan Innenstadt (2014) als vorauszusetzende Maßnahme bspw. für die Neugestaltung der innerstädtischen Parkplätze beschlossen wurde, liegt ein neuer Sachstand zum Parkraumkonzept für die Innenstadt bis heute offenbar noch nicht vor. 

“Eine auf die Innenstadt bezogene Parkraumuntersuchung und die Erarbei- tung eines Parkraumkonzeptes, das neben Kurzzeitstellplätzen für Kunden und Besucher insbesondere Bewohnerparkplätze zum Inhalt hat, sind not- wendige Voraussetzung zur Überplanung der innerstädtischen Parkplätze „Hoeschplatz“, „Am Pletzerturm“ und „Schützenstraße“.
Für die gesamte Innenstadt ist zu prüfen, welche positiven Auswirkungen sich aus einem attraktiven ÖV und der damit verbundenen Änderung des modal- split für die Gestaltung der Seitenräume ergeben.”

Masterplan Innenstadt (2014)


Ich gehe mal davon aus, dass sich die politischen Gremien nur noch etwas Zeit lassen wollten und wollen, um die neuen Vorgaben der FGSV (breitere Parkplätze bei gleichzeitiger Priorisierung der Umweltverbund-Infrastruktur) angemessen berücksichtigen zu können. Andererseits habe ich noch nicht mitbekommen, dass diese politisch irgendwie thematisiert worden wären – obwohl es doch immer so wichtig ist, “die Leute mitzunehmen”. (2022-2023)
FGSV: E-Klima
FGSV: E-Klima Steckbriefe

Vom Modal Split spricht seltsamerweise (aus Gründen) auch niemand mehr. Scheint nichts mit Parkraummanagementt zu tun zu haben. Allerdings wird fleißig an einem Parkraumkonzept für den Bahnhof bzw. das neue “Innovationsquartier” gebastelt.

Siehe das „Mobilitätskonzept für das Bahnhofsquartier Düren sowie Mobilitätslösungen für Gewerbegebiete im Kreis Düren am Beispiel Brainergy Park Jülich, Aldenhoven Testing Center und Im Rossfeld, Düren”, Kreis-Ausschuss Klimaschutz und Mobilität, 24.04.2023.

Darf man daraus schließen, dass jetzt endlich auch das dringend notwendige Parkraumkonzept für die City und deren Stadtteile kommt? Oder ein Gesamt-Verkehrskonzept? Oder hat der Bahnhof verkehrsplanerisch so wenig mit Innenstadt und Stadtteilen zu tun, dass keine zusammenhängenden Konzepte nötig sind? Muss/soll/will man das unabhängig voneinander planen? Und welche Rolle spielt die Entscheidung zum Bau oder Nicht-Bau der B 399n eigentlich dabei?



Sind die Pläne von vertikalen Pkw-Parkhäusern (Kosten: 30.000-35.000€ pro Stellplatz) am Bahnhof eigentlich genau so realistisch wie die von Kopenhagen-like Fahrrad- und Fußgänger-Brücken quer über das neue Bahnhofsquartier inkl. B399n, die wir (ähnlich wie Radschnellwege etc.) aus unserem zentralen Verkehrskonzept kennen? 🤷‍♂️



Zumindest ein Parkraumkonzept für Birkesdorf scheint unmittelbar bevorzustehen.


Kanalsanierung und ISEK lassen grüßen. Da hat eine Machbarkeitsstudie ja unlängst ergeben, dass ein Großteil der Parkplätze (72.6%) entlang der Ortsdurchfahrt Zollhaus-/Nordstr. nicht richtlinienkonform sind. Das geht (seit Jahrzehnten) insbesondere zu Lasten der Geh- und Radwege, deren Infrastruktur wir (seit Jahrzehnten) besonders fördern wollen – zumindest, falls man den politischen Programmen und verabschiedeten Konzepten Glauben schenken will.

Kommt da noch was in Richtung Parkraum- und Verkehrskonzept, bevor Park- und Verkehrsräume aka öffentliche Räume im Laufe der schon laufenden Kanalsanierung umgebaut werden?