Von „Survival-Training“ zu schreiben mag pietätlos klingen, denn wie wir wissen hat die Aachener Straße noch 2019 ein Todesopfer gefordert. ProRad hat im März diesen Jahres daran erinnert. Trotzdem muss man es so deutlich aussprechen…
Denn: Was ist seitdem passiert? War der Tod eines 17-Jährigen Weckruf genug, um diese für Radfahrer extrem gefährliche Straße zu entschärfen? Um sich mal Gedanken zu machen, wie eine sinnvolle, Radfahrern echten Schutz bietende Lösung aussehen könnte? Anscheinend nicht wirklich. Und auch nicht wirklich nötig. Denn…
Wir setzen einfach unsere Allzweckwaffe gegen Radfahrer tyrannisierende Kraftfahrer ein! *Tusch!*
Schmutzstreifen!
Die (einzige) Lösung aller Probleme!
Billiger geht´s nicht! Und sicherer muss ja offensichtlich nicht…
Was hab ich mir über diese fehlgeplanten Straßenmalereien schon die Finger wund geschrieben. Hier jetzt nicht nochmal…
Das Video (Danke @Jens!) widerlegt übrigens auch schön das Scheinargument, auf Dürener Straßen seien eh keine Radfahrer unterwegs, welches als Argument gar nicht widerlegt werden muss.
Denn es geht überhaupt nicht darum, wie viele Radfahrer aktuell bei teilweise lebensgefährlichen Verhältnissen zwischen einer Unmenge, die Regeln ignorierender, tonnenschwerer Luftverunreiniger unterwegs sind. (Zahlen siehe Modal Split im Klimaschutz-Teilkonzept.)
Es geht vielmehr darum, wie wir das erklärte, gesellschaftlich gewünschte, demokratisch legitimierte und politisch beschlossene Ziel (die Verkehrswende) umsetzen.
Sprich: Woran liegt es, dass angeblich soooooo wenige Radfahrer in Düren unterwegs sind? Und wie schaffen wir es, dass es viel mehr werden und dass sie möglichst sicher und komfortabel durch die City kommen (und darüber hinaus)? Denn nur wenn wir diese Fragen mit Blick auf die gesetzten Ziele (Modal Split, Modell-Kommune usw) beantworten und planerisch umsetzen, werden wir Leute dazu animieren, mal öfters ihr Auto stehen zu lassen.
Aber ich werde wieder allgemein. Und Besserung, nein, die komplette Kehrt- und Verkehrswende ist ja endlich in Sicht! „Zukunft Düren“ verspricht ja die Abschaffung von überbreiten Straßen mit Schmutzstreifen und will Rad und Fuß endlich mehr Raum geben. Wir sind gespannt!
Aber eigentlich geht´s ganz konkret um die Aachener Straße. Zum Glück wohne ich in einer anderen Ecke Dürens, kann ich da nur sagen. Wenn das mein täglicher Weg zur Arbeit und mit den Kindern zur Schule wäre, würde ich auch überlegen, zum Eltern-Taxi-Fahrer und notorischen Innenstadt-Zuparker zu werden!
Alles Weitere – und noch viel mehr zur unverschämten Aachener Straße auf der ProRad-Seite!
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