Tja, war wohl nix mit dem Erkenntnisgewinn aus dem diesjährigen Stadtradeln-Franchise. Die Stadt (das Fachamt) hat sich leider dagegen entschieden, den Bürgern während des Stadtradelns (oder darüber hinaus) die Möglichkeit zu bieten, ihre Rückmeldungen direkt via Stadtradeln-App (bzw RADar!-App) mitzuteilen. Dafür gibt es auch nachvollziehbare Gründe. Danke an Herrn Jebsen für die Infos! Ich hatte ja mal nachgefragt:
Guten Tag Herr Raßmanns,
leider scheint die RADar!-Melde-App nicht zu funktionieren. Nachdem ich mich eingeloggt habe und eine Meldung eintragen möchte, bekomme ich den Hinweis, ich sei nicht angemeldet. Eine Möglichkeit, mich neu anzumelden, ein neues Passwort erstellen zu lassen o.Ä. gibt es nicht. Ich habe die App auf einem aktuellen Android-Smartphone und auf einem iPad Pro ausprobiert, erhalte aber immer dieselbe Meldung (Nicht angemeldet trotz Anmeldung.). Ist das technische Problem bekannt?
PS: Auch aus meinem Stadtradeln-Account heraus (via Browser) funktioniert es nicht. Hier bekomme ich allerdings eine Fehlermeldung bzgl. des Meldezeitraums. Mit freundlichen Grüßen…
Alle Screenshots: stadtradeln.de
Die Rückmeldung von Hrn. Jebsen kam umgehend und ausführlich. Ich bin so frei, die Mail zu zitieren, stehen ja keine Geheimnisse drin.
Sehr geehrter Herr Farber,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Die letzten drei Jahren haben gezeigt, dass wir mit der Applikation „RADar!“ viele technische Probleme hatten, auf die wir als Nutzer leider keinen direkten Einfluss nehmen können. Dies hat u.a. dazu geführt, dass Meldungen wegen falscher Adresszuordnungen untergegangen sind und nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend bearbeitet werden können. In diesem Jahr haben wir uns innerhalb des Fachamtes somit gegen die Nutzung der Applikation „RADar!“ im Kontext des STADTRADELNS entschieden.
Um effizienter und zielgerichteter auf Bürgerbelange im Radverkehr eingehen zu können, bietet das Fachamt stattdessen themenbezogene Beteiligungsformate, wie aktuell beispielsweise das Meldeportal für Fahrradbügel (PLAN-PORTAL Fahrradbügel für Düren) oder in der jüngeren Vergangenheit die Umfrage zu den Rad-Vorrang-Routen, an. Grundsätzlich sind wir zudem ganzjährig sowohl telefonisch als auch per E-Mail für Meldungen, Hinweise und Kritik hinsichtlich des Radverkehrs zu erreichen und nehmen gerne Vorschläge auf, wie und wo die Radverkehrsinfrastruktur in Düren verbessert werden kann.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und wünsche eine gute und sichere Fahrt!Viele Grüße
Ole Jebsen
Amt für Tiefbau und Grünflächen
Abteilung Planung
Team Nachhaltige Mobilität
Radverkehr und Verkehrsplanung
Telefon: 02421 25-2690
E-Mail: o.jebsen@dueren.de
Weil ich vergessen hatte nach der Datenauswertung zu fragen, musste ich nochmal mailen:
Guten Morgen Herr Jebsen,
vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Das ist aber schade. Bei meinen Meldungen des Vorjahres sind mir gar keine “Bugs” aufgefallen. Auch die Antworten auf meine Meldungen haben mich damals erreicht. Worin bestanden denn die technischen Probleme, wenn ich fragen darf? Aus Nutzer-Sicht lief die App stabil.
Übrigens ist die Einladung zur Nutzung von RADar! sowie dessen (nicht zugängliches) Karten-Tool noch online, was ein wenig zu Verwirrung führt. Ich habe von einigen NutzerInnen gehört, dass sie vergeblich versucht haben, RADar! zu nutzen, weil ihnen nicht bewusst war, dass es diesmal kein RADar! gibt.
Ich habe vom Projekt MOVEBIS (https://www.movebis.org/das-projekt/) gelesen und freue mich, dass sich auch die Wissenschaft mit den Daten beschäftigt: “Aber auch von der STADTRADELN-App profitiert die Radverkehrsplanung bei dir vor Ort. Denn die beim STADTRADELN per App getrackten Strecken werden anonymisiert von der Technischen Universität Dresden ausgewertet. Die Erkenntnisse – zum Beispiel wo wie viel und wie schnell gefahren wird oder wo der Radverkehrsfluss verlangsamt wird – können den Kommunen bereitgestellt werden. (https://www.stadtradeln.de/darum-geht-es)
Beabsichtigt die Stadt Düren, diese Datensätze zu erwerben und für weitere Planungen zu nutzen?
Auch auf diese Mail erhielt ich umgehend und umfassend Antwort. Danke! Ich zitiere wieder:
Guten Morgen Herr Farber,
Ole Jebsen
in den vergangenen Jahren ist die Applikation „RADar!“ wiederholt abgestürzt, wenn Nutzer*innen auf diese zugreifen wollten. Auch der Verwaltungszugriff auf das „RADar!“ war nicht permanent stabil und gegeben. Somit ist es zu einer Häufung von unvollständigen und fehlerhaften Meldungen gekommen, die nicht zufriedenstellend bearbeitet werden konnten und somit für nachvollziehbaren Unmut bei einigen Nutzer*innen gesorgt haben. Beteiligung unterliegt natürlich immer der Gefahr, dass Personengruppen nicht vollständig berücksichtigt werden, aber in diesem Fall haben wir uns nach Abwägung dazu entschieden, das „RADar!“ in diesem Jahr auszusetzen. Im Fachamt wird die Meinung vertreten wird, dass es zielführendere und wirksamere Partizipationsmöglichkeit gibt. Die Resonanz der thematisch angepassten Beteiligungen innerhalb des Radvorrang-Routen-Konzeptes sowie des Fahrradbügelprogramms haben uns in dieser Einschätzung soweit bestätigt.
Dass das „RADar!“ noch beworben wird, liegt leider nicht in unserer Hand, da die technische Infrastruktur und Webpräsenz überwiegend vom Klimabündnis verwaltet und bundeseinheitlich gestaltet wird.
Das Projekt MOVEBIS ist uns bekannt und wir standen bereits zu Beginn des Jahres 2021 in Kontakt zu den Projektverantwortlichen der TU Dresden. Teile der angebotenen Daten wurde u. a. als kritische Ergänzung in die Entwicklung der Radvorrang-Routen eingebunden. Hier ist jedoch hervorzuheben, dass die Datenqualität der letzten Jahre nicht optimal war und noch sehr vom Modellcharakter des Forschungsprojektes geprägt waren. Dementsprechend ist die Aussagekraft der Datensätze 2018-2020 nicht in jedem Fall als gut anzusehen. Auf die Daten des Jahres 2021 blicken wir jedoch zuversichtlich und je nach Qualität und Angebot, können die MOVEBIS-Daten eine wichtige Ergänzung für die Radverkehrsplanung in Düren sein.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen! (…)
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Stadt Düren
Amt für Tiefbau und Grünflächen
Abteilung Planung
Team Nachhaltige Mobilität
Radverkehr und Verkehrsplanung
Telefon: 02421 25-2690
E-Mail: o.jebsen@dueren.de
Irgendwie verständlich, wenn auch schade. Denn die Meldungen per App waren deutlich komfortabler als sie per Mail loswerden zu müssen. Und vor allem auch transparent und einsehbar für alle. Was nicht nur sehr informativ war, sondern vielleicht auch einen gewissen „Handlungsdruck“ erzeugt hat. Ich erinnere mich nämlich noch an sehr viele Meldungen kritischer Art, die sich gar nicht gut machen, wenn sie dauerhaft auf einer Düren-Karte zu finden sind.
Insofern wäre es doch sehr schön, eine Melde-Plattform zu haben. Auch für meinen Blog, der ja als kleines, öffentlich zugängliches Privatarchiv dient. Könnte ich wunderbar nutzen, um die Sachen, mit denen ich mich in den Blogbeiträgen beschäftige, auf einer Karte zu visualisieren.
Und da sowas ja heutzutage innerhalb von zehn Minuten zu basteln ist, habe ich mal schnell ein Padlet ins Netz gestellt. Wer mag, darf hier gerne ihre/seine Erfahrungen eintragen.
Besser im separaten Browser-Fenster oder der Padlet-App öffnen: Hier klicken! Oder scannen. Handy empfiehlt sich aber nicht so sehr.
Radelmeter
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