Düren. Nachdem der Junior die sagenumwobene B399n-Petition gegen die Wand gefahren hat, muss der Senior aka “Mister B56n“ das Steuer wieder in die Hand nehmen, um der städtischen Verkehrspolitik paternalistisch den Weg zu weisen. Mit Vollgas in Richtung automobile Zukunft!

„Mister B399n“ hat die Petition Pro-B399n-Uraltplanung mit sagenhaften 152 Unterschriften eingestellt, nachdem sich wochenlang nix getan hat.
Schade eigentlich. War lustig… Vielleicht gibt´s ja noch ein schönes Pressefoto, wenn das einzelne DIN A5-Blatt feierlich dem Stadtrat übergeben wird.

Leserbrief Montag, 8.3.2021
Offenbar von einer Unfallmeldung, in der das Wort „Pedelec“ auftauchte, getriggert, sah sich Hr. Hess sr. veranlasst, eine Analyse zur Verkehrsunfallveröffentlichungs-Statistik der Lokalzeitung zu kommunizieren, im Rahmen derer er messerscharf das größte Übel des Verkehrs identifizieren konnte:

Der Rasende Pedelecfahrer! (Schaurige Hintergrundmusik…)

Screenshot, Dürener Nachrichten, 8.3.2021

Pedelecfahrer oft wie Rennfahrer

Eberhard Hess aus Düren schreibt zum Artikel „Pedelecfahrer bei Unfall schwer verletzt“ vom 27. Februar:

Es ist unerfreulich, wie oft Sie über Verkehrsunfälle berichten (müssen?), die oft erfreulicherweise harmlos und ohne schwere Folgen geschehen.

Die Benutzer von Pedelecfahrrädern sind meist sehr schnell unterwegs, so dass andere Verkehrsteilnehmer diese spät wahrnehmen, um Berührungen zu vermeiden. Sie bringen sich und andere Radfahrer in Gefahren, die dringend reduziert werden müssen. Wer am Rurufer wandert, hat alle Mühe, diesen Rennfahrern auszuweichen.

Und in der Dürener Oberstraße mit für Fahrräder genehmigtem Verkehr gegen die Fahrtrichtung der übrigen Verkehrsteilnehmer sowie querenden Fußgängern und Rangierverkehr der parkenden Pkw, ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zu einem schweren Unfall kommen wird.

Leserbrief, Dürener Nachrichten, 8.3.2021

Obwohl ich selbst überhaupt kein Pedelec-Freund bin, konnte ich den folgenden Leserbrief nicht unterdrücken. Auf infrastrukturelle Probleme und die Maßgaben aus diversen politischen Beschlüssen und Vorgaben hinzuweisen, habe ich aus Platzgründen verzichtet. Ebenso habe ich den Teil wieder herausgenommen, in dem ich darauf hinweise, dass das Unfallgeschehen des von Herrn Hess zitierten Unfalls ein denkbar schlechtes Beispiel für das Credo seines Leserbriefes ist… Geschenkt.

Pedelecs sind nicht das Problem

In seinem Leserbrief beschreibt Eberhard Hess, wie unerfreulich er findet, dass diese Zeitung so häufig über Verkehrsunfälle berichten müsse. Ein besonderer Dorn im Auge sind Herrn Hess die Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer. Diese „Rennfahrer“, die „meist sehr schnell unterwegs“ seien identifiziert Herr Hess als Gefahrenquelle, die „dringend reduziert“ werden müsse.

Offensichtlich liest Herr Hess, auch bekannt als „Mr. B56n“, die Unfallmeldungen dieser Zeitung sehr selektiv. Sonst wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass in diesen – genau wie auf der Straße – die Pkw-Fahrenden nicht nur augenscheinlich, sondern statitisch belegt die Hauptursache und Hauptverursacher von Unfällen sind. Und dass diese auch die schwereren Unfälle erzeugen. Die täglichen Innenstadt-Falschparker und -Raser vergisst Herr Hess leider auch zu erwähnen.

Ich freue mich auf den nächsten Leserbrief von Herrn Hess, in dem er seinen Unmut über die eigentlichen Problem-Erzeuger in unseren Städten schreibt: Die Pkw! Anlässe dazu hätte er genug.

Leserbrief, ich, am 8.3. ans Medienhaus Aachen geschickt.

Leserbrief Dienstag, 9.3.2021
Und am Tag darauf?
Geht´s um den Umbau des Parkplatzes Schützenstraße. Und Herr Hess darf erneut seinen verkehrspolitischen Senf in der Tageszeitung dazu geben. Und dort ganz bescheiden darauf hinweisen, dass er höchstselbst ja schon vor Jahren vorgeschlagen hätte, den gesamten Platz an der Schützenstraße mit Tiefgaragenplätzen zu unterkellern.

Ja. *Gähn* Ich hab auch schon mal in den Masterplan Innenstadt geguckt und mitbekommen, dass aktuell wegen der Geschichte der „Konsens im Masterplan gefährdet“ ist. (War da nicht noch irgendwas mit unwilligen Anwohnern und entsprechend noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen) @CDU: Wie gefährdet ist der Masterplan-Konsens eigentlich? Ungefähr so gefährdet wie der Konsens im Klimaschutz-Teilkonzept? *Zwinkersmiley*

Egal. Hauptsache Familie Hess kann andauernd ihre ganz persönlichen Verkehrsplanungswünsche per Tageszeitung unters Volk bringen. Und wird damit bestimmt auf viele offene Ohren treffen. Denn bei verkehrspolitischen Themen scheint sich gerade eine feine, parteiübergreifende Partnerschaft zwischen AfD, CDU und FDP zu bilden. Nett… Mal sehen, wie lange das den Nicht-Verdachtsfall-Parteien noch gut schmeckt. 😉

Naja. Die Konservativen konservieren halt nur gerne Parkplätze. Und können sich vom internen Mindset her grundsätzlich eine Innenstadt mit weniger Pkw, Parkplätzen und Parksuchverkehr auch gar nicht vorstellen. Total utopisch. Pure Ideologie. Weil: Parkplätze=Lebensqualität! Ohne die ist Feierabend in Düren. Dauerhaft. Mit allem. Für immer. Nix Parkplatz, nix Arbeitsplatz, nix Umsatz, nix Geschäfte, nix Steuern, alles Sc***ße!

Bis vor Corona lief ja dank ausreichend MIV in der Innenstadt noch alles bestens mit dem Einzelhandel. Dank StadtCenter, Pkw-Verkehr und (fast/niemals) ausreichenden Parkplätzen konnte sich unsere lebenswerte Autofahrerstadt ja bisher wunderbar gegen den aggressiven Online-Handel und die verarmten Nicht-Autofahrer zur Wehr setzen. Leerstände in Düren? Bisher zum Glück Fehlanzeige! *Zwinkersmiley*


War da sonst noch was?

Ach so, ja. Die Rückriem-Stele, die ehemalige Synagoge, das Gedenken an die Reichspogromnacht in Düren. Sollte aber kein Problem sein, denn…

Die Stele des Bildhauers Rückriem stört den Parkenden nicht; er nimmt sie auch kaum wahr

Eberhard Hess, Leserbrief, Dürener Nachrichten, 9.3.2021

Na dann… Hier in seiner ganzen Schönheit:

Screenshot, Dürener Nachrichten, 9.3.2021

Eberhard Hess aus Düren schreibt zum Thema Parkplatz Schützenstraße – Synagoge:

Es ist ganz erstaunlich, welche Ideen für das Parken der Kunden im Stadtzentrum geboren werden, die fast alle zur Vernichtung von vorhandenem Parkraum führen werden.

Es sind in unserer Stadt bereits eine Vielzahl Parkanlagen (Grünflächen) vorhanden, die bei besserer Pflege von den Bürgern mehr benutzt würden. Den City-nahen Parkraum in der Schützenstraße nun auch noch zu einem Park umzuwandeln, ist ein Schlag ins Gesicht der Autofahrer, die kurze Besorgungen in dieser Stadt erledigen wollen. Die Stele des Bildhauers Rückriem stört den Parkenden nicht; er nimmt sie auch kaum wahr und im direkten Umfeld könnte es sauberer sein, wenn nicht die Bürger ständig dort Abfälle entsorgten.

Den gesamten Parkplatz der Schützenstraße mit einer Tiefgarage zu unterkellern, habe ich vor vielen Jahren vorgeschlagen, um Käuferschichten in die Innenstadt zu locken. Kaufhof, Post, Banken, der Gemüsemarkt und alle Geschäfte in der Wirtelstraße würden hiervon stark profitieren, vorausgesetzt, es werden keine Dauerparkplätze dort vergeben.

Wenn die neue Koalition „Zukunft“ wirklich etwas Positives für den Innenstadt-Verkehr und die Parkraumgestaltung erreichen möchte, sollte sie den Vorschlag ernsthaft beraten.

Eberhard Hess, Leserbrief, Dürener Nachrichten, 9.3.2021

Best of „Parkplatz Schützenstraße“

  • „Auch die CDU ist für ein würdevolles Gedenken an die zerstörte Synagoge auf diesem Platz. Dies braucht Raum, sollte der Zeit entsprechend aber auch durchaus digitale Möglichkeiten, z.B. über QR-Codes, beinhalten.“ CDU Düren
  • „Wenn mit und mit Parkplätze abgebaut werden, das Parken teurer gemacht wird und die Anzahl der Fahrbahnspuren Richtung Innenstadt minimiert werden (vergleiche Situation auf der Veldener Straße), ist das nichts anderes als die langsame Beerdigung einer gut frequentierten Innenstadt mit Publikum aus dem Umland.“ AfD Düren (Facebook)
  • “Schlussendlich hätte man einen würdigen Gedenkbereich an der bereits vorhandenen Rückriem-Stele einarbeiten können.“ FDP Düren

Übrigens…
beschwert sich die FDP gerade auch noch bitterlich über das neue Fahrrad-Paradies, das im Gewerbegebiet „Im Großen Tal“ entsteht. LOL!

Also echt: Die Dürener Radfahrer werden unsere schöne Stadt noch endgültig zu Grunde richten. Was die Pkw-zentrierte Planung in den letzten 50 Jahren nicht geschafft hat, schaffen wir paar Radfahrer und unsere ideologie-getriebenen linksrotgrünbuntversifften, nicht demokratisch legitimierten Propagandisten in Politik und Verwaltung innerhalb weniger Stunden. Seid gewarnt! Das Ende naht…

*Gähn&Zwinkersmiley*