Auswertung der Fragen an die Anwärter für den Bürgermeisterposten in Düren.
Pressemitteilung
Der/die neue BürgermeisterIn: Mut für „ganz neue Wege“ und klare Absagen an „Schutzstreifen“
Die Bürgermeister-KandidatInnen beantworten einen Fragebogen der Bürgerinitiative ProRad Düren
Düren. Im Vorfeld der Kommunalwahlen hat die Bürgerinitiative ProRad Düren die Bürgermeisterkandidaten und -kandidatin angeschrieben und darum gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, der sich – wie könnte es anders sein – mit den Themen Mobilität und Radverkehr in Düren auseinandersetzt.
In einem Beitrag auf ihrer Internetseite hat die Bürgerinitiative die Auswertung der Fragebögen (pdf) veröffentlicht.
Aus Sicht der Bürgerinitiative fällt positiv auf, dass sich die KandidatInnen von CDU, SPD und Grüne unisono für eine verstärkte Förderung des Radverkehrs aussprechen. Es gebe einige Bereiche, in denen Thomas Floßdorf (CDU), Frank Peter Ullrich (SPD) und Maria Belka (parteilos, unterstützt von Bündnis90/Die Grünen) sich laut Fragebogen problemlos auf gemeinsame Beschlüsse einigen könnten, heißt es von ProRad.
Aus für Schutzstreifen
Beispielsweise mit Blick auf die vielen Schutzstreifen, die in den vergangenen Jahren überall in Düren auf die Fahrbahnen gebracht wurden. Diese würden weder den notwendigen Schutz bieten, noch den heutigen Qualitätsstandards genügen und müssten daher auch erneuert werden. Noch besser fänden Floßdorf, Ullrich und Belka, diese durch separierte Radwege zu ersetzen – wo immer es räumlich möglich sei.
ProRad Düren, 9. September 2020
Weniger Autos, mehr Rad, Fuß und ÖPNV und „ganz neue Wege!
Einigkeit besteht auch hinsichtlich der Umsetzung des Klimaschutz-Teilkonzepts, das 2016 einstimmig im Stadtrat beschlossen wurde. Floßdorf und Ullrich gehen in ihren Zielen hinsichtlich der Verringerung des innerstädtischen Kfz-Verkehrs bei gleichzeitiger Steigerung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Nahverkehr sogar über den im Klimaschutz- Teilkonzept geforderten jeweiligen Anteil der unterschiedlichen Verkehrsarten (Modal Split) hinaus. Sehr positiv bewertet ProRad auch die Aussagen der drei KandidatInnen, sich gut bis sehr gut vorstellen zu können, „ganz neue Wege in Düren zu gehen und mutige, nachhaltige Entscheidungen für die konkrete Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs zu treffen.“ Allerdings, so ProRad, widerspräche dies teilweise weiteren Stellungnahmen im Fragebogen sowie anderen öffentlichen Äußerungen.
Grundsätzlicher Konsens versus Detail-Dissenz?
„Diese scheinbare grundsätzliche Einigkeit hinsichtlich der Notwendigkeit, den Radverkehr besser zu fördern, endet jedoch dort, wo es um strukturelle Entscheidungen größerer Tragweite geht“, heißt es von ProRad. Sollen innerstädtische Pkw-Parkplätze erhalten oder abgebaut werden? Soll die B399n in ihrer aktuellen, dem Klimaschutz- Teilkonzept widersprechenden Planung, gebaut werden und wird sie die gewünschte Entlastung bringen? Kommt die Rad- und Fußbrücke über die Rur? Wieviel Raum muss der motorisierte Verkehr abgeben, damit eine zukunftsgerichtete Rad- und Fußwege- Infrastruktur geschaffen werden kann?
Sehr zurückhaltend äußerte sich FDP-Kandidat Hubert Cremer im ProRad-Fragebogen. Konkrete Zahlen und Ziele nannte er kaum und verwies stattdessen vielfach auf die nicht vorhandenen Zuständigkeiten und Befugnisse eines künftigen Bürgermeisters.
„Wir haben den Eindruck, dass es bezüglich vieler Detailfragen, aber auch hinsichtlich einer übergeordneten Strategie (und Denkweise) für die lokale Verkehrswende in Düren noch sehr viel Gesprächsbedarf innerhalb Politik und Verwaltung gibt“, so die Bürgerinitiative. Denn es geht bei Projekten wie dem Klimaschutz-Teilkonzept und dem Masterplan Innenstadt um Fragen der Stadtgestaltung. Und damit werden Themen wie etwa Lebensqualität und Aufenthaltsqualität berührt. Nur mit Beteiligung der BürgerInnen führt das zur erwünschten Akzeptanz von Veränderungsprozessen.
ProRad Düren, 9. September 2020
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