1. Wird durch mich beim Stadtradeln auch dieses Jahr wieder kein einziges Gramm CO2 eingespart. Ich fahre ja eh mit dem Rad zur Arbeit – zwei lächerliche Wöchlein Stadtradeln pro Jahr hin oder her.
2. Das Ziel, durch das Stadtradeln mehr Dürener zum Wechsel vom Pkw aufs Rad zu animieren, ist aus meiner Sicht pure Augenwischerei.
Um dieses Ziel ernsthaft anzugehen bedarf es vielmehr (und schon längst) einer ordentlichen Öffentlichkeitsarbeit, die diesen Namen verdient, einer positiv-offenen Haltung zur Verkehrswende und zur Neuverteilung des Raumes, der seit Jahrzehnten fast ausschließlich für den MIV geplant wurde sowie jeder Menge schneller Investitionen in Infrastruktur inkl. Stellen und KnowHow pro Rad, Fuß und ÖPNV.
Ich denke da beispielsweise an all die Dinge, die schon vor Jahren im Klimaschutzteilkonzept „grundsätzlich beschlossen“ wurden.
*hüstel*
Kleinigkeiten wie Fahrradstraßen, sichere Radwege, intensive Kontrollen von Falschparkenden, Wegfall von Pkw-Abbiegespuren, sichere Kreuzungen, freigegebene Einbahnstraßen usw… Während all dies anscheinend irgendwie ziemlich in Vergessenheit geraten ist, soll ich Öffentlichkeitsarbeit für die städtische „Verkehrswende“ machen? Nö, danke. Ich fahre nicht wegen, sondern trotz des Stadtradelns weiterhin mit dem Rad zur Arbeit.
3. Meine paar Radpendler-Kilometer einer Statistik zur Verfügung zu stellen, die vielleicht dafür genutzt wird, zu zeigen, wie erfolgreich das Stadtradeln wieder war, kann ich nicht mit gutem Gewissen unterstützen. Solange nicht wirklich fahrradfreundliche Dinge (und Konzepte!!!) in unserer Stadt Fahrt aufnehmen, solange man andauernd mit Grundsatz-Widerständen und Bürokratismus konfrontiert wird, wenn man sich pro Verkehrswende bzw gegen Autos in der Innenstadt einsetzt, lasse ich mich ungerne für eine PR-Aktion instrumentalisieren, die den Radverkehr de facto kein Stück voranbringen wird. Ganz im Gegenteil könnte – ähnlich wie bei den sogenannten „Schutzstreifen“ – sogar der kontraproduktive Eindruck entstehen, hier würde der Radverkehr gefördert, obwohl die eigentlichen, strukturellen und grundsätzlichen Probleme noch überhaupt nicht angegangen werden.
Bürgerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit pro Rad sieht anders aus.
Nachtrag, 1. Juni: Pressemitteilung von ProRad Düren:
Das Team „ProTest!“ strebt den letzten Platz beim Stadtradeln an…
…und fordert die Stadt Düren damit auf, mehr für den Radverkehr zu tun!
Seit 2015 engagiert sich ProRad für eine Verbesserung der Radverkehrsbedingungen in Düren. Obwohl das Anliegen der Bürgerinitiative in der letzten Zeit von Politik, Verwaltung und Presse durchaus wahrgenommen wird, vermissen die Aktiven die ehrliche Bereitschaft der Verantwortlichen, wirklich spürbar etwas für den Radverkehr zu tun.
„Das Maßnahmenprogramm der Stadt Düren erstreckt sich zur Zeit in erster Linie darauf, die sogenannten Mehrzweckstreifen, die nicht StVO-konform sind, durch Schutzstreifen zu ersetzen“ erklärt Tanja Malchow von ProRad und ergänzt: „Das ist zwar besser als nichts, allerdings haben Schutzstreifen ihren Namen nicht wirklich verdient, weil sie den Radfahrer nicht physikalisch vom motorisierten Verkehr trennen und deshalb immer ein Gefühl der Unsicherheit mitfährt“.
Ein großes Problem ist, dass von Autofahrern der Mindestabstand beim Überholen sehr häufig nicht eingehalten wird, obwohl dessen Missachtung aufgrund der StVO-Novelle nun empfindliche Bußgelder nach sich zieht. Außerdem besteht eine große Gefahr von sogenannten Dooring-Unfällen, wenn sich rechts neben dem Schutzstreifen Parkplätze befinden. Dooring- Unfälle entstehen durch sich unvermittelt öffnende Autotüren. In Düren gab es in den letzten Jahren mehrere solcher Unfälle, die für den Radfahrer oft übel ausgehen.
„Unsere Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass Radfahrer sich wünschen, vom übrigen Verkehr getrennt unterwegs sein zu können“, sagt Jens Veith von ProRad. Und weiter: „Eine Missachtung dieses Wunsches wird nicht dazu führen, dass mehr Menschen im Stadtverkehr auf das Fahrrad umsteigen – ganz im Gegenteil“. Um eine Erhöhung des Radverkehrsanteils zu erreichen – ein Ziel, zu dem sich die Stadt Düren ausdrücklich bekennt -, braucht Düren zeitgemäße, komfortabel und sicher zu befahrende Radwege.
Wie schon in den vorangegangenen Jahren ist die Stadt Düren auch in 2020 vom 05. Juni bis zum 25. Juni 2020 bei der Klimakampagne STADTRADELN dabei. Auf der Webseite der Stadt wird die Kampagne mit den Worten „Radeln für ein gutes Klima! Leiste auch Du Deinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz und radle mit! Sammle möglichst viele Kilometer für Dein Team und die gesamte Stadt Düren – Egal ob beruflich oder privat – Hauptsache CO2-frei unterwegs! Jeder Kilometer zählt!“.
Auch ProRad Düren war in den letzten Jahren mit einem Team dabei. „In diesem Jahr kamen bei der Teamgründung allerdings Diskussionen auf“ berichtet Tanja Malchow. Einige
„ProRadler“ waren der Meinung, durch ihr ehrenamtliches Engagement und die sehr konsequente Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel bereits einen nicht unerheblichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, denn alle Teammitglieder nutzen ihr Fahrrad auch außerhalb des Stadtradelns als Haupt-Fortbewegungsmittel. Sie sehen die Stadt Düren in der Pflicht, ihrerseits einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, indem sie Radfahrenden eine Infrastruktur zur Verfügung stellt, die die Benutzung des Fahrrades nicht lebensgefährlich, sondern sicher und zu einem täglichen Vergnügen macht.
Deshalb hat sich der Name des von ProRad gegründeten Stadtradel-Teams in diesem Jahr geändert. „Im Team „ProTest!“ möchten wir denjenigen eine Stimme geben, die unzufrieden mit der Situation der Radfahrenden in Düren sind“, erklärt Tanja Malchow. Hier versammeln sich Radfahrer, die zwar gerne und viel radeln, aber mit der Verkehrspolitik in Düren nicht einverstanden sind, und denen die Verkehrswende zu langsam vorangeht.
Die Mitglieder des Teams „ProTest!“ werden im Rahmen des Stadtradelns keine Kilometer erradeln. Damit wollen sie deutlich machen, wozu es führt, wenn die Verantwortlichen in Düren die berechtigten Forderungen der Radfahrenden ignorieren: Es werden dann immer weniger statt mehr Radfahrer auf Dürens Straßen unterwegs sein.
Wenn es den Verantwortlichen bei der Stadt Düren mit Klimaschutz, Radverkehrsförderung und dem Weg hin zu einer lebenswerteren Stadt ebenso ernst ist wie den Mitgliedern des Teams „ProTest!“ und den anderen Teilnehmern der Kampagne Stadtradeln, nimmt sie den Protest ernst. Um den Radverkehr spürbar zu fördern müssen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur erarbeitet und umgesetzt werden, die den aktuellen Anforderungen entsprechen. Zur Verbesserung der Situation der Menschen, die das Fahrrad schon jetzt gerne für ihre Wege in Düren nutzen oder in Zukunft nutzen möchten!
Menschen, die in Düren wohnen oder arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule besuchen und ihrer Unzufriedenheit mit der Dürener Verkehrspolitik Ausdruck verleihen möchten, können sich über den nachstehenden Link beim Team „ProTest!“ für das Stadtradeln anmelden:
https://tinyurl.com/protestdn
ProRad, 30. Mai 2020
Persönlicher Aufruf, den ich nur unterschreiben kann. Von Jens, radfahrn.wordpress.com:
Persönlicher Aufruf
Team „ProTest!“ strebt den letzten Platz beim Stadtradeln an
Deshalb haben wir für das Stadtradeln das Team „ProTest!“ gegründet, darin versammeln sich Radfahrer, die unzufrieden mit der Situation der Radfahrenden in Düren sind. Wir werden im Rahmen der Kampagne keine Kilometer erradeln und fordern die Stadt Düren auf, unverzüglich deutlich spürbare Maßnahmen zur Sicherheit des Radverkehrs zu ergreifen.
Möchtest Du uns unterstützen ? Dann trete unserem Team bei:
https://www.stadtradeln.de/index.php?id=171&team_preselect=414131
Kurzlink: https://tinyurl.com/protestdn
Zum Stadtradeln wünscht man sich von Seiten der Stadt:
„Treten Sie wieder 21 Tage für den Klimaschutz, die Radverkehrsförderung und ein lebenswertes Düren in die Pedale!“
Okay, tun wir das nicht ständig? Radfahren ist gut für‘s Klima und jeder der Rad fährt, entlastet die Stadt bei Luft-, Lärm- und Raumbeanspruchung.
Aber die Stadt will EURE gefahrenen Radkilometer nutzen, um sich als fahrradfreundlich darzustellen.
ProTest!
Man verlangt von uns, für die Fahrradfreundlichkeit der Stadt in die Pedale zu treten,
ich fühle unsere Belange eher mit Füßen getreten.
Seit 2015 engagieren wir uns bei ProRad für bessere Bedingungen für den Radverkehr in Düren. Obwohl unser Anliegen in der letzten Zeit von Politik, Verwaltung und Presse durchaus wahrgenommen wird, vermissen wir seitens der Verantwortlichen, wirklich spürbar etwas für den Radverkehr ZU TUN.
Was ist in Düren denn in den letzten 5 Jahren für die Sicherheit von Radfahrenden passiert ?
Die Stadt setzt hauptsächlich auf die Markierung von „Schutzstreifen“. Diese bieten den Menschen, die auf‘s Rad umsteigen wollen, weder echte noch gefühlte Sicherheit. Der Mindestabstand beim Überholen wird von Kfz-Fahrenden oft nicht eingehalten, trotz empfindlicher Bußgelder, seit der neusten StVO-Reform.
Oft befinden sich Parkplätze neben diesen „Schutzstreifen“, die eine hohe Gefahr für Dooring-Unfälle bergen. In Düren gab es in den letzten Jahren einige solcher Unfälle.
ProTest!
Unsere Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich radfahrende Menschen wünschen, vom Kraft-Verkehr getrennt, unterwegs sein zu können. Beispiele sind: Geschützte Radstreifen, Fahrradstraßen und Radwege. Diesen Fakt missachten die Verantwortlichen seit Jahren, weshalb es kaum mehr Radfahrenden in Düren gibt.
Im krassen Gegensatz dazu haben sich die Stadt Düren und Politiker aller Fraktionen zum Ziel bekannt, den Radverkehrsanteil zu erhöhen.
Zum 3. Mal ist die Stadt Düren vom 05. bis 25. Juni bei der Klimakampagne STADTRADELN dabei. Auf der Stadtradelnwebseite steht:
„Radeln für ein gutes Klima! Leiste auch Du Deinen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz und radle mit!“
Ein Hohn für alle, die täglich ihr Leben und ihre Gesundheit in dieser miesen Infrastruktur riskieren. Was sollen wir denn noch tun?!
Politik und Verwaltung sind jetzt dran zu handeln!
Wir stehen für diesen PR-Gag nicht mehr zu Verfügung, bis sich wirklich grundlegend etwas verbessert.
ProTest!
Die Stadt Düren steht in der Pflicht, ihrerseits einen Beitrag zum Klimaschutz und einer menschengerechten Stadt zu leisten, indem sie den Radfahrenden eine Infrastruktur zur Verfügung stellt, die die Benutzung des Fahrrades nicht lebensgefährlich sondern sicher und zu einem Vergnügen macht, dann gibt es automatisch weniger Autos und mehr Radverkehr.
Ihr könnt dagegen protestieren: meldet euch an, doch zählt keine Kilometer, tretet beim Stadtradeln dem ProTest! Team bei.
Kurze Anleitung unten.
Ich verweise auch auf die Pressemeldung von ProRad, die könnt ihr hier nachlesen.
Zur Teamanmeldung bitte diesen Link anklicken:
https://www.stadtradeln.de/index.php?id=171&team_preselect=414131
Kurzlink: https://tinyurl.com/protestdn
Anleitung :
- Link anklicken, es öffnet sich die Stadtradeln Webseite
- als Kommune ist Düren vorausgewählt
- Vorhandenem Team beitreten und als Team ProTest! auswählen
- einloggen oder neu registrieren
- bei einer neuen Registrierung bekommt ihr eine Email, diese muss erst bestätigt werden, bevor du dich einloggen kannst
- Befreundete Radler auf die Aktion aufmerksam machen 🙂
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