Park statt Parkplatz:Update „Der gefährdete Masterplan-Konsens“

Seit dem Beschluss des Stadtrates, den Parkplatz an der Schützenstraße zu einem Park umzugestalten, werden die Stimmen lauter, die sich gegen die Pläne der Koalition „Zukunft Düren“ richten.

Neben AfD und FDP sind dies insbesondere die Stimmen der IG City um ihren Vorsitzenden Ulf Minartz, der/die (mal wieder) seine/ihre Umsätze durch den Wegfall von Pkw-Parkplätzen in Gefahr sehen. Und natürlich die CDU, die anscheinend ziemlich überrumpelt wurde und durch den Ratsbeschluss den „Konsens im Masterplan gefährdet“ sieht.

Hmmm… Konsens im Masterplan? Was ist damit eigentlich gemeint? Die CDU sagt…

Auch die CDU ist für ein würdevolles Gedenken an die zerstörte Synagoge auf diesem Platz. Dies braucht Raum, sollte der Zeit entsprechend aber auch durchaus digitale Möglichkeiten, z.B. über QR-Codes, beinhalten.

Aber der im Masterplanprozeß interfraktionell vereinbarte Fahrplan für die Umgestaltung dieses Bereiches muss aus Sicht der CDU-Fraktion unbedingt eingehalten werden. Dieser sieht ein gesamträumiges Konzept sowie den Bau einer Tiefgarage für die wegfallenden Parkplätze an dieser Stelle vor der Platzumgestaltung vor.

„Den zweiten Schritt jetzt vor dem ersten zu tun, verspielt unnötiges Vertrauen bei den Akteuen der Innenstadt. Davor können wir die Koalitionäre nur warnen. Denn die Aufkündigung des Konsenses im Masterplanprozeß stünde nicht für Zukunft, sondern Rückschritt“, so Weschke und Geuenich abschließend.
Parkplatz Schützenstraße: Konsens im Masterplan gefährdet,
CDU Düren, 28.02.2021

Fragen dazu:

Wieso muss der Fahrplan plötzlich so dringend eingehalten werden? Bisher wurde der doch auch nicht eingehalten – und niemand hat sich groß darüber beschwert.
By the way: Wann beschwert sich die CDU eigentlich über den gefährdeten Konsens bezüglich des Klimaschutz-Teilkonzeptes bspw. in Zusammenhang mit den von der CDU befürworteten B399n-Plänen?
Was genau ist mit einem gesamträumigen Konzept gemeint? Will die CDU den Umbau (der ja grundsätzlich schon längst beschlossen ist) nur in Zusammenhang mit dem Parkplatz hinter Woolworth? Also den großen Wurf für den Park – bis zur Kölnstraße? Ist das das strittige Grundstück, um das es geht? Oder der Teil unterhalb des Parkplatzes? Was genau fehlt der CDU für das großräumige Konzept für den Park an der Schützenstraße?
Wieso behauptet die CDU es müsste zuerst eine Tiefgarage unter dem geplanten Park gebaut werden? Und wieso behauptet sie, der Masterplanprozess sähe dort (zwangsweise) eine Tiefgarage vor? Heißt es im letzten Update von 2018 nicht: „Wegfall oder Verlagerung in Tiefgaragen“?
Da die „Immokreise“ nicht mehr stattfinden: Wie ist der Stand der Einzelgespräche?
Wird im Zwischenbericht 2018 nicht bereits angekündigt, dass die Reihenfolge der Maßnahmen (aus lange bekannten Gründen) nicht einzuhalten ist, und der 2. Bauabschnitt bereits schrittweise entwickelt werden soll? Wäre das nicht genau das, was gerade mit dem Ratsbeschluss auf den Weg gebracht würde?
Wo finde ich den Bebaungsplan für die Ordnungsmaßnahme Schützenstraße?

Außerdem heißt es von der CDU Düren:

Als wenig hilfreichen Beitrag zum Neustart von Gastronomie und Handel im Rahmen der Corona-Öffnungsstrategie wertet die Dürener CDU-Fraktion den Vorstoß der bunten Koalition im Stadtrat, den städtischen Parkplatz zwischen Schützenstraße und Wirtelstraße zu schließen. „Gerade in den kommenden Monaten sind die arg gebeutelten Händler und Gastronomen auf möglichst viele Besucher der Innenstadt angewiesen, um überleben zu können. Da macht es überhaupt keinen Sinn, die Erreichbarkeit der Innenstadt durch die Wegnahme der fast 90 zentrumsnahen Parkplätze an der Schützenstraße einzuschränken“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Weschke.
Parkplatz Schützenstraße: Konsens im Masterplan gefährdet,
CDU Düren, 28.02.2021

Fragen dazu:

Glaubt die CDU wirklich, der Parkplatz würde „in den kommenden Monaten“ umgebaut? Oder instrumentalisiert man hier einfach die Corona-Pandemie ohne wirklichen sachlichen Zusammenhang? Ist man sich, wenn man das so schreibt nicht vollkommen bewusst, dass eine solche Maßnahme in Düren nie und nimmer in „den kommenden Monaten“ durchgeführt werden wird? Wo finde ich den Zeitplan für die Umgestaltung, den die CDU schon zu kennen scheint? Beim WDR lese ich: „Frühestens ab Mitte nächsten Jahres werde der Parkplatzes umgebaut, sagte Verena Schloemer von den Grünen. Zuvor ist eine Bürgerbeteiligung mit Ideenwettbewerb vorgesehen. Hier könnten sich auch kritische Stimmen einbringen, so Schloemer.“ (Pläne für Bürgerbegehren gegen Dürener Synagogenpark, Michael Esser, 10.03.2021)
Warum steht immer noch „fast 90 Parkplätze“ da, obwohl sich auf dem Parkplatz nur fast 50 befinden?

Hier noch ein paar Schnipsel dazu aus den Masterplänen…

Masterplan Innenstadt Innenstadt Düren, Integriertes Handlungskonzept 2014/2015

(Alle folgenden Zitate und Abbildungen stammen aus dem Masterplan Innenstadt Innenstadt Düren, Integriertes Handlungskonzept 2014/2015)

Situation
Alter Baumbestand (Platanen).
Nutzung der ehemaligen Wallanlage als bewirtschafteter Parkplatz. Einblick auf unschöne Rückseiten der Bebauung an der Wirtelstraße. Rest eines mittelalterlichen Turms „eingebaut“ in hässliche Nebenanlagen.
Potentiale
Schaffung einer Grünanlage, die den Verlauf der früheren Wallanlagen vor der Stadtmauer zeigt.
Schaffung einer attraktiven innerstädtischen Erholungsfläche.
Möglichkeit für die Geschäfte der Wirtelstraße, sich zur Schützenstraße hin zu präsentieren, durch Schaffung einer neuen Raumkante als zusätzliche „Vor- derseite“ zur Schützenstraße hin.
Attraktive Wohnungen („Wohnen am Wall“) in 2-3 Wohngeschossen.
Bei Verkaufsbereitschaft der dortigen Grundstückseigentümer: Schaffung eines attraktiven Durchgangs zur Wirtelstraße.
Handlungsbedarf
Ersatz der öffentlichen Stellplätze durch Grünanlage unter den alten Platanen mit Wasserbecken, das an den Wallgraben erinnert, wobei die wegfallenden Bewohnerparkplätze (Mischnutzung) an anderer Stelle geschaffen werden müssen.
Ersatz für die Hinterhäuser durch drei- bis viergeschossige Neubebauung.
Verbesserung der Überquerbarkeit der Straße durch Verringerung der Fahrbahnbreite oder Einbau einer Überquerungshilfe.
Bepflanzung der Straße im Zuge der Vervollständigung der Bepflanzung entlang des Wallrings (vgl. Maßnahme „Wallanlagen“).
Ersatz des Parkplatzes hinter Woolworth durch eine Tiefgarage.
Varianten
In allen drei Varianten ist die denkmalgerechte Freistellung der Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und die Gestaltung der Umgebung des denkmalgeschützen Pavillons an der Schützenstraße und des Eingangsbereichs der dortigen Passage zur Wirtelstraße vorgesehen.
Var. A: Grünanlage auf dem öffentlichen Grundstück, Parkplatz hinter Wool- worth bleibt bestehen, wird aber zur Schützenstraße hin abgepflanzt, Möglichkeit zur Schaffung einer neuen viergeschossigen Bebauung mit 2-3 Wohngeschossen im Verlauf der ehemaligen Stadtmauer.
Var. B: Grünanlage auf dem öffentlichen Grundstück, Wasserlauf mit Sitzstufen im Bereich zwischen Höhensprung zwischen Grünfläche und Erschließungsweg, Erwerb des Woolworth-Parkplatzes und Erweiterung der Grünanlage bis zur Kölnstraße, neue gegenüber der früheren Stadtmauer zurückgenommene Raumkante zur Schaffung eines kleinen Platzes.
Var. C: Grünanlage auf dem öffentlichen Grundstück, Wasserbecken westlich der Grünfläche unterhalb der Stützmauer, Erwerb des Woolworth-Parkplatzes und Erweiterung der Grünanlage bis Kölnstraße, neuer Durchgang zur Wirtelstraße, neue Raumkante westlich der ehemaligen Stadtmauer und am Durchgang zur Wirtelstraße.

Weiteres Verfahren
Im inzwischen gegründeten „Immokreis Schützenstraße“ soll das Projekt mit dem Ziel weiter diskutiert werden, die privaten Investitionen aufeinander ab- zustimmen oder eine Bauherrengemeinschaft für ein Gesamtprojekt zu bil- den. In einem ersten Treffen des Immokreises wurde Einvernehmen über das Ziel erreicht, aus der Rückseite an der Schützenstraße eine Vorderseite zu machen.
Der Rat hat am … eine Vorkaufsrechtssatzung für den Bereich beschlossen. Als nächste Schritte sollte eine Veränderungssperre und die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen werden.
Die privaten Baumaßnahmen im Bereich und die kommunale Ordnungsmaß- nahme beeinflussen sich gegenseitig positiv; sie sollten daher räumlich und zeitlich aufeinander abgestimmt durchgeführt werden.