Auf ein Neues! Äh, Anderes.

VV Aachener Str. 1.0

Der letzte Verkehrsversuch auf der Aachener Straße konnte mich nicht wirklich begeistern. Siehe hier, hier und bei ProRad.

Wider besseren Wissens (hoffe ich) wurde damals mal wieder / wie immer auf sogenannte „Schutzstreifen“ vertraut. Diese sollten wohl dazu führen, dass das Radfahren auf der viel befahrenen Hauptverkehrsachse sicherer wird. Und in der Folge wohl auch dazu, dass sich mehr Leute aufs Rad und nicht ins innenstadtverstopfende Auto setzen. Obwohl es eigentlich keine triftigen Gründe gab, die dies vermuten ließen. Oder etwa doch?

Außerdem sollte wohl die Frage beantwortet werden, ob eine Reduktion der Fahrspurbreite, Restkernfahrbahn – oder wie das auch immer heißt – ausreicht, um den derzeit üblichen Verkehr abzuwickeln? Oder etwa den Verkehr der Zukunft? Siehe Klimaschutzteilkonzept „Klimafreundliche Mobilität in Düren“.

Von der Evaluation dieses Versuchs hat man ungefähr so viel mitbekommen wie von der Evaluation des Klimaschutzteilkonzepts. Aber es hat sich durch Versuch 1 wohl immerhin herausgestellt, dass das von den üblichen Verdächtigen an die Wand gemalte totale Verkehrs-Chaos ausgeblieben ist. Es blieb mehr oder weniger beim üblichen Pkw-Chaos + X – Modal Shift. *Zwinkersmiley*

Denn sonst wäre man wohl kaum auf die Idee gekommen einen weiteren Versuch hinten dran zu hängen. Diesmal sogar einen Schritt weiter gehend mit einer Art „Protected Bike Lane“, die dazu führt, dass die für den Pkw-Verkehr verbleibende Spur nur noch breit genug für ein Fahrzeug je Richtung ist. Also ungefähr so, als ob sich im bisherigen Schutzstreifen-Zustand alle an die ganz normalen Regeln halten würden. Radikal und innovativ! 😉

Vielleicht wurde der aktuelle Versuch auch initiiert, weil das Ziel – mehr Sicherheit für den Radverkehr – offensichtlich noch unerreicht ist. Zwei nebeneinander fahrende Pkw + Radfahrer auf Schutzstreifen inkl. Sicherheitsabstände funktioniert auf einer überbreiten Fahrbahn einfach nicht! Aus Gründen! Hätte man sich eigentlich denken können. Ach nee, wurde ja niemals evaluiert…

Also soll jetzt entweder eine alternative Route für den Radverkehr her – so, wie es die CDU fordert? Die Aachener Str. für den Radverkehr sperren und eine Stadtautobahn daraus machen, wie es der Hatebook-Mob fordert? Oder muss der öffentliche Raum doch irgendwie anders aufgeteilt werden?


Modal Shift-Vision
Thx, veithdn@streetmix!, Lizenz: CC BY-SA 4.0‎

VV Aachener Str. 2.0

Der neue Versuch findet momentan auf dem Stück Stürtzstraße (Höhe Mühlenteich/Dicker Turm) bis Aachener Straße (vor der Johannesbrücke) statt.

In der Pressemitteilung der Stadt ist dazu zu lesen:

Düren. Seit dem tödlichen Unfall eines Fahrradfahrers auf der Aachener Straße wird über Veränderungen der Verkehrsführung dieser Straße diskutiert. Doch stellt die hohe Belastung der Aachener Straße, als wichtige Verkehrsachse in Düren, die Planer vor besonderen Herausforderungen.

Es gilt, einen tragfähigen Kompromiss für die sichere Führung aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu finden. Das städtische Amt für Tiefbau und Grünflächen hatte bereits im vergangenen Jahr verschiedene Varianten untersucht und einen Vorschlag vorgelegt. Ziel des Versuches war es, durch maßvolle Einschnitte in den fließenden Verkehr, beispielsweise durch die Wegnahme der gering frequentierten Linksabbiegespur in die Elberfelder Straße und der zweiten Geradeausspur auf der Aachener Straße in Fahrtrichtung stadteinwärts, ausreichend Platz für eine sichere Radverkehrsführung zu schaffen. Die Auswirkungen auf die Verkehrssituation wurden in einer Simulation sowie einem Verkehrsversuch überprüft.

Nachdem dieser erste Vorschlag in Politik und Öffentlichkeit sehr kritisch diskutiert wurde, soll nun, auf Initiative der Koalition Zukunft Düren, im Anschluss an die diesjährige Annakirmes, konkret vom 08.08. bis 22.08.2022, ein zweiter Verkehrsversuch zwischen der Einmündung Altenteich und der Einmündung Valencienner Straße stattfinden.

Dieser Versuch greift die Verkehrsregelung während der Annakirmes auf und entwickelt daraus eine geänderte Verkehrsführung zugunsten des Radverkehrs. Es ist vorgesehen, dass sowohl in der Stürtzstraße als auch in der Aachener Straße nur noch eine Fahrspur in jeder Fahrtrichtung für den Kraftfahrzeugverkehr zur Verfügung steht. Durch Baken wird eine Spur für den Radverkehr abgetrennt, sodass für die Radfahrer mehr Platz und insbesondere eine erhöhte Sicherheit geschaffen wird. Auch das Linksabbiegen von der Aachener Straße in die Elberfelder Straße wird in diesem Verkehrsversuch erneut untersagt.

Auf Grundlage der gemachten Erfahrungen bei diesem Verkehrsversuch werden anschließend die städtischen Gremien informiert, die dann über die weiteren Maßnahmen hinsichtlich der zukünftigen Verkehrsführung in der Aachener Straße beraten und entscheiden.

Pressemitteilung, Stadt Düren, 04.8.2

Politisch einig scheint man sich bisher nur in einem zu sein: Irgendwie kann es nicht so bleiben, wie es ist. Aber es darf sich auch nichts groß ändern!

Nach dem ersten ebenso heftigen wie reflexartigen Aufschrei in den mehr oder weniger sozialen Medien, meldete sich nun total überraschend doch noch der CDU-Stadtverband auf allen Kanälen zu Wort.



Zuvor hatten die Dürener Zeitung-Nachrichten bereits mehrfach berichtet und sich auch schon ihre (ebenfalls nicht besonders überraschende) Meinung zum Verkehrsversuch gebildet.


Wirklich erstaunlich ist bisher eigentlich nur der Hinweis auf eine (eigentlich nicht ganz fern liegende) Option, die im obigen Zeitungs-Kommentar angeregt(?) wird:

Im Zweifelsfall müssen Längsparkplätze geopfert werden, Anlieger mit ihren Pkw auf den nahen Annakirmesplatz ausweichen.

Welch ein „Opfer“, welch innovative, wenn auch im wahrsten Sinne des Wortes „naheliegende“ Idee! Ich bin begeistert! Dass das mal öffentlich geäußert wird!

Könnte das der erste Schritt in Richtung eines echten Parkraum-Management-Konzepts sein? Parkplätze quartiersmäßig bündeln, astreine Pendel-Angebote sowie ein paar Ladezonen und Behinderten-Parkplätze schaffen und dafür dann block- und reihenweise Pkw-Parkplätze, die ansonsten sämtliche Zukunftsplanung unmöglich machen, umwidmen? Gar in bessere Infrastruktur für den Rad-, Fuß-, und ÖPN-Verkehr? Oder in irgendwas anderes Sinnvolles, auf dem kein Pkw steht oder fährt? Ein unglaublich radikaler Gedanke! Könnte das der Anfang des viel beschworenen und nie umgesetzten „Paradigmenwechsels in Verkehrs-Politik und Verkehrs-Planung“ sein?

Oder ist das der Anfang vom Ende der Mobilitätswende in Düren? Hundert Meter bis zum eigenen Auto gehen zu müssen? Ich ahne mal wieder bürgerkriegsähnliche Zustände und sehr viele unschlagbar gute Argumente dafür, dass das alles nie und nimmer umsetzbar ist. Zumindest nicht in Düren! Denn hier gilt das Recht auf einen Parkplatz direkt vor der Haustür, vor jedem Geschäft und vor jeder (Drive-In-) Bäckerei! Egal ob ein Prozent mehr oder weniger Pkw pro Jahr. Denn wir werden niemals zu viele Pkw haben, sondern immer nur zu wenig Platz für diese. Ist ja klar. Der öffentliche Raum muss stets vom Pkw her gedacht werden. Was inzwischen alle möglichen anderen Städte praktizieren, muss/soll/kann ja nicht auch bei uns funktionieren.

Kann es sein, dass wir uns hier gerade eine geniale Zukunfts-Nische schaffen?



Autostadt Düren (Entwurf)

Willkommen in der autophilen Stadt der kurzen Pkw-Wege!

Während die Welt um uns herum versucht den Pkw-Anteil am Innenstadt-Verkehr zu senken, setzen wir aus wirtschafts-, konsum- und sozialpolitischen Gründen voll auf den guten alten Pkw.

Never change a running system!
Autos machen die Stadt lebenswert!

Deshalb sind uns auch hybride Boliden & Co. immer herzlichst willkommen. Denen schenken wir sogar die Parkgebühren und pflanzen überall E-Ladesäulen in die Stadt, damit da auch niemals etwas anderes als ein Pkw-Parkplatz hinkommen kann.

Hauptsache möglichst bequem und billig für die, die am meisten Platz brauchen. Das macht durchaus Sinn. Denn öffentlicher Raum ist in Düren massig vorhanden. Die Wachstums-Offensive des Landrats wurde abgesagt. Und Rad fahren oder freiwillig zu Fuß gehen macht hier eh niemand. Auch in Zukunft wollen wir nicht mehr Fußgänger o.Ä. durch die Stadt schleichen sehen.

Wir sind hier doch nicht in Holland!

Nicht nur unser extrordinäres Parkplatzangebot wird Euch begeistern. Wir halten inzwischen auch nahezu flächendeckend sogenannte „Schutzstreifen“ vor. Diese sind zwar eigentlich für die (eh nicht vorhandenen) Radfahr-Spinner vorgesehen, aber da es sowieso niemanden interessiert und auch nicht kontrolliert wird, könnt Ihr die Dinger selbstredend auch zum Halten, Parken, Picknicken, Autoputzen usw. benutzen. Genau wie unsere Gehwege.

Pkw first, alles andere second!

PS: Demnächst auch mit total sauberem Wasserstoff aus dem Rurkreis!

Fiktiver Whistleblower
Intuitiver Schilder-Wald: Nach dem Radweg ist vor dem Radweg. Genau die Stelle mit roter Farbe und Fahrradsymbol ist leider kein Radweg. 😉

Nun denn. Die Koalition Zukunft will offenbar eine Veränderung zu Gunsten des Radverkehrs. Die Opposition läuft Sturm dagegen. Kommt jetzt der politische Showdown? Knickt die Koalition ein oder zieht sie das Ding „jetzt erst recht!“ durch? Wie könnte ein „Kompromiss“ aussehen und wie kann es gelingen „die Leute“ mitzunehmen. Welche Leute eigentlich nochmal? Und wohin?

Erstmal geht die Sache durch die Gremien und den Klüngel, dann werden wir sehen, welche konkreten Pläne letztendlich dabei herauskommen und wer sie wie bewertet.

Ob es klug war sich zum jetzigen Zeitpunkt in Sachen Verringerung aller (sogenannten) vierspurigen Innenstadt-Fahrbahnen an der pikanten Aachener Str. duellieren zu wollen, mag ich nicht beurteilen. Aus meiner Sicht muss ja eh die ganze City umgekrempelt werden – wenigstens mal gedanklich um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie es in Zukunft auch mal anders als komplett Pkw-dominiert aussehen könnte. Also ungefähr so, wie es unsere Verkehrs- und Stadtteilentwicklungskonzepte, die bisher niemand wirklich umzusetzen gedenkt, vorgaukeln. *ISEK-KSTK-Smiley*

Dem Vorstoß der CDU kann ich insofern etwas abgewinnen, als dass sich dank dessen nun die Möglichkeit eröffnet endlich mal darüber zu reden, wo wir überhaupt hin wollen. So richtig mit Argumenten, wie immer ideologiefrei, sachlich und auf Best-Practice-Expertisen, eigenen Beschlüssen usw. beruhend. Ist ja klar!

Stehen wir noch zur „Mobilitätswende“ oder nicht? Hendrik Wüst hat das, als er noch NRW-Verkehrsminister und zu Gast bei der Dürener CDU-Mittelstandsvereinigung war, sehr deutlich formuliert.

Quelle (Paywall)

Die Position der CDU-AfDP-Opposition im Dürener Stadtrat ist eh klar. Je mehr Parkplätze, desto besser. Verkehr besteht nur aus Pkw. Je mehr Verkehr, desto besser. Maximale Pkw-Durchfluss-Kapazitäten in der Innenstadt sind immer wichtiger als die Sicherheit für irgendwelche Nicht-Autofahrer.

Man denke nur an die Argumentation beim eigentlich gesetzlich vorgeschriebenen barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen. Oder beim Halteverbot in der Weierstraße, das doch bitte zum Kurzzeit-Shopping genutzt werden soll. Hauptsache mehr Angebote für den MIV! Eine neue Straße durch den Park an Schloss Burgau? B399n-Altplanung sofort umsetzen? Peinliche JU-Lügen-Memes im Internetz verbreiten und dafür Likes der Senior-Chefs kassieren? Super! Mehr davon!

Die Opposition zeigt also absolut klare Kante – stets pro MIV und gegen den Umweltverbund! Wie hört sich „Umweltverbund“ überhaupt schon an? Linksgrünversiftes Unwort! Bääh! Sowas wird von den Bewahrern der Schöpfung Gottes nicht mal mit der Kneifzange angepackt. Und wenn, dann höchstens um es auf den Schrotthaufen der automobilen Geschichte zu werfen.

Aber die bunte, progressive Koalition Zukunft? Wohin wollen die nochmal genau? Sollten da nicht diverse Fahrradstraßen, Radschnellwege, verbesserte Gehwege und so weiter kommen, seitdem sie das (einstimmig im Stadtrat beschlossene) Klimaschutzteilkonzept 2014/15 so „konsequent“ umsetzen? 10, 20, 30 Prozent mehr oder weniger Pkw in der Dürener City bis zum Jahr XYZ? Parks oder Parkplätze?

Nix Genaues weiß man nicht. Keine Vision in Sicht. Obwohl der Koalitionsvertrag eigentlich eine ziemlich deutliche Sprache spricht und sogar einige klar definierte Ziele aufweist. Die bisherige Nicht-Umsetzung lässt zwei Jahre nach der Kommunalwahl jedoch leichte Zweifel an der Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsfähigkeit aufkommen.

Ist das nur Corona und der Flut geschuldet? Ist das „nur“ Nicht-Können oder etwa auch Nicht-Wollen? Ich sehe bisher nicht, dass irgendeine gefährliche Kreuzung mal Vision Zero-mäßig angepackt worden wäre, um den Umweltverbund ggü. dem Pkw-Verkehr gleichzustellen oder gar zu bevorzugen. Hier und da mal etwas Pull. Aber kein Push in Sicht. Im Gegenteil…

  • Wieso dauert es so viele Jahre bis irgendwann mal eine allererste Elternhaltestelle vor einer der vielen Dürener Schulen eingerichtet wird? Steckt da komplizierte Kernphysik oder so hinter?
  • Wo bleiben die 1.000 neuen Fahrradbügel & Fahrradboxen? Gab es nicht genügend Eingaben im Online-System?
  • Wo, wann und von wem werden die vielen neuen und im KSTK priorisierten Radschnellwege eigentlich geplant und gebaut?
  • Wann werden endlich die vielfältigen Pkw-Verstöße rund um die inzwischen fast überall in Düren vorhandenen sogenannten „Schutzstreifen“ kontrolliert und sanktioniert? Ist man dazu überhaupt in der Lage? Technisch-rechtlich und personell?
  • Wann wurde damit begonnen sich um ein entsprechendes Personalmanagement zu kümmern, damit all diese und weitere A-Prioritäten aus den „konsequent“ umzusetzenden Konzepten nicht nur reine Luftschlösser in teuren Gutachten, Hochglanzbroschüren und Sonntagsreden bleiben?
  • Und warum traut sich die politische Szene Dürens nicht, die Kern-Frage des Modal Shifts in die politische Arena zu treiben? Ich dachte es ginge seit spätestens 2016 grundsätzlich und im Zusammenhang der Maßnahmen(konzepte) immer um die Frage, wie wir es schaffen, dass mehr Verkehr per Umweltverbund statt MIV abgewickelt wird. Ist das heute kein Argument mehr?
  • (…)

Anders gefragt: Fangen wir jetzt endlich mal an mit der Mobilitätswende oder stampfen wir die wieder ein? Zukunfts-Vision oder weiter Parkzeug-Diktatur? Vorbild Niederlande 1970er oder 2020er?


Aber nochmal kurz über einen kleinen Umweg zurück zur Aachener Str. Ich erinnere mich noch an den Aufschrei, den es damals gab, als an der Veldener Straße mit dem Verkehrsversuch „Protected Bike Lane“ begonnen wurde. Auch wenn der Vergleich wegen der ach so wichtigen Pkw-Durchflüsse hinken mag, war die reflexartige Reaktion der üblichen Verdächtigen in Politik und (a)sozialen Medien doch ziemlich ähnlich:

Der Untergang des automobilen Abendlandes! Kein Durchkommen mehr! Stau ohne Ende! Die Rettungsfahrzeuge (die wegen der unnötigen Pkw-Massen) nicht zum Einsatz kommen! Und keine Radfahrer weit und breit! Alles für die Katz. Alles nur linksgrünversiffte Ideologie auf Kosten der gewinnbringenden, steuerzahlenden und über Jahrzehnte vernachlässigten, abgezockten Autofahrer! Welch ein Irrsinn! Verkehr besteht nur aus Pkw und daran soll sich gefälligst auch nichts ändern!

Heute, genau zwei Jahre später, ist von der Protected Bike Lane dank des Kanalschadens *hüstel* immer noch so gut wie nix zu sehen. Und seltsamerweise genau so wenig von den dramatischen Staus rund um die inzwischen gut etablierte Dauerbaustelle. Eigentlich sieht es da verkehrsmäßig genau so aus wie vorher, als Baustelle und Tempo 30 noch nicht da waren. Inklusive Geschwindigkeit ungezählter Taxi- und Privatfahrer = 50+X kmh.

Protected Walk Line, Veldener Str.

Wie ist das nur möglich? Kein Stau mehr da? Und das auch noch ganz ohne B399n-Nordumgehungsunterstützung! Ist es vielleicht denkbar, dass es mit der Aachener Str. ähnlich sein könnte? Vielleicht wenn in Kombination mit unschlagbaren Alternativangeboten Push&Pull endlich mal irgendwo zusammen wirken dürften? Darf man sich solche Fragen überhaupt stellen? Von wegen Ziele beim Modal Split(,) der Zukunft und so…

Ziemlich blöd wäre natürlich, wenn sich der Verkehr überhaupt nicht besser zwischen den Verkehrsformen verteilen würde, sondern nur noch schlechter durch die Städte hindurch laufen bzw. fahren würde. Schade, dass wir immer noch keine einzige Fahrradstraße, keinen Radschnellweg, keine Falschparker-freien Wege usw. haben, die (anders als sogenannte Schutzstreifchen) dazu einladen würden öfter mal Rad & Fuß statt Auto zu benutzen. Das würde gleichzeitig auch mehr Platz für die (wieviel % nochmal genau?) Innenstadt-Pkw bedeuten, die wirklich nötig sind.

Stauabbau-fördernd wäre bestimmt auch, wenn sich die dauer-gebeutelten Zwangs-Stau-Steher trotz ihres angeSTAUten Stresspegels etwas besser an die Regeln hielten. Oder diese zumindest kennen würden. Meine Beobachtungen der gestressten Stau-Blechlawine an der Aachener Str. und überall sonst lassen darauf schließen, dass ständiges Über-Rot-Fahren inklusive mitten auf der Kreuzung stehen bleiben nicht besonders produktiv ist. Ebenso wie blödes Rumstehen auf allen möglichen und unmöglichen Flächen, die dafür überhaupt nicht vorgesehen sind. Mehr oder weniger geschickte Ein- und Auspark-Versuche sowie andauernder Parkplatz-Suchverkehr sind wohl auch eher Stau-fördernd, vermute ich.

Wie geht es jetzt planerisch weiter? Nach dem Gremien- und Hinterzimmergesprächs-Marathon, nach Kompromissplanungen auf Schoellerstraße & Co sowie dem fehlgeschlagenen Experiment mit den flächendeckenden Schutzstreifen? Kommt der von ProRad vorgeschlagene Innenstadtring und werden die alten Radwege, die heute Pkw-Parkplätze sind, wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt?

Nichts Genaues weiß man nicht.