In der autozentrierten, motonormativ indoktrinierten lokalen Verkehrspolitik sind wissenschaftlich nicht haltbare Schein-Argumente wie „Erreichbarkeit und Attraktivität der Innenstadt“, „Einzelhandels-Umsätze“ usw. immer wieder die ausschlaggebenden, Politik bestimmenden Faktoren.
Bei Lichte betrachtet muss man feststellen, dass diese allerdings nur ideologische Kampfbegriffe/Worthülsen sind, die wenig mit der Wirklichkeit oder mit „Argumentation“ zu tun haben. Dennoch bestimmen sie sie sowohl die gesellschaftliche als auch die politische Debatte und nicht zuletzt natürlich auch die politischen Entscheidungen. Obwohl sie nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen oder sonstigen Realitäten (Zahlen/Daten/Fakten) beruhen. Oftmals werden diese basalen Daten gar nicht erst erhoben, geschweige denn auch nur danach gefragt. Auch dafür gibt es „gute“ ideologische Gründe. Alleine das ist schon ziemlich grotesk.
So richtig cringe wird es, wenn selbst die offensichtlichen, nicht zu leugnenden harten Zahlen/Daten/Fakten bspw. aus dem Bereich Verkehrsvergehen von der Lokalpolitik komplett ignoriert werden. Entweder sind unsere „Verkehrspolitiker“ auf diesem Auge komplett erblindet, oder man muss vorsätzliche Täuschung durch Ignoranz und Nicht-Thematisierung unterstellen.
Daher dürfen wir auch bei der aktuellen Meldung der Polizei NRW Düren getrost und beruhigt weiterhin davon ausgehen, dass es sich mal wieder nur um ein paar weitere „bedauerliche Einzelfälle“ handelt, die keinerlei politische und verkehrsplanerische Konsequenzen erfordern.

In Zahlen:
118 kontrollierte Pkw = 62 Ordnungswidrigkeiten
1 Kontrollaktion = 367 Geschwindigkeitsüberschreitungen

Das alles an nur einem Tag, allein auf der B56!
Kann das mal jemand auf das gesamte Straßennetz und ein ganzes Jahr hochrechnen? Ach nee, das wären ja genau die harten Fakten, die wir am liebsten gar nicht wissen möchten, besonders nicht als sogenannte „Verkehrspolitiker“. Sonst müsste man im schlimmsten Fall ja noch irgendwelche Konsequenzen daraus ziehen.
Das „Gute“ an der Sache: Solange die Verkehrspolitik weiterhin auf Ideologie statt auf Zahlen/Daten/Fakten setzt, lässt sich bspw auch das Klischee der allgegenwärtigen, omni-schuldigen Fahrrad-Chaoten aufrecht erhalten und reproduzieren. Das triggert in unserer autogerechten und autoabhängig gemachten Stadt emotional so gut, und funktioniert als Scheindebatte zur Verschleierung der eigentlichen Probleme so wunderbar, dass das weitgehend über asoziale Medien informierte Wahlvieh schön auf Linie gehalten wird und gar nicht erst anfängt, die falschen Fragen zu stellen.
Dass es eigentlich eine basale Aufgabe der gewählten Politiker in den Fachgremien wie bspw Mobilitätsausschuss ist, solche immer wiederkehrenden realen Erkenntnisse zu thematisieren und in politische Entscheidungen einzubeziehen, ist eine demokratietheoretische Idee, von der wir uns in Zeiten ideologie-lobbyistischer „Realpolitik“ wohl verabschieden müssen.
Es ist an der Zeit, dass wir uns endlich ehrlich machen und öffentlich feststellen, dass all unsere Konzepte nur dem schönen Schein dienen. Umgesetzt werden sollen sie nicht!
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