Josef-Schregel-Straße und Neue Jülicher Straße sollen zur Fahrradstraße werden – je schneller, desto besser!

Die Fahrradstraße ist Teil des städtischen Rad-Vorrang-Routen-Konzeptes und zählt dort zu den „kurzfristigen bis mittelfristigen“ Maßnahmen. Bürgermeister Frank Peter Ullrich hat in dieser Stadtteilzeitung (Ausgabe März 2023) angekündigt, dass mit der Umsetzung begonnen werden könnte, sobald die Kanalsanierung der Veldener Straße abgeschlossen sei. Damals ging er davon aus, dass „eine Umsetzung der Fahrradstraße im Mai 2023 möglich“ wäre. Tatsächlich wurde die Veldener Straße im Februar 2024 freigegeben. Auf die versprochene Umsetzung der Fahrradstraße warten wir allerdings – auch ein weiteres Jahr später – immer noch vergeblich.



Das Fachamt beruft sich derweil auf eine 19 Jahre alten Richtlinie, die es dank aktueller Überarbeitung bald wohl nicht mehr in dieser Form geben wird. Danach kann eine Fahrradstraße nur in Straßen eingerichtet werden, auf denen „bis etwa 400 Kfz pro Stunde“ unterwegs sind. Noch sind es deutlich mehr.

Also soll zuerst der Autoverkehr „herausgenommen“ werden, bevor die Fahrradstraße umgesetzt wird. Zum Beispiel indem der Durchgangsverkehr für Pkw auf der Neuen Jülicher Straße am Knotenpunkt Malteserstraße/Karlstraße verboten bzw. „herausgefiltert“ wird.

Diesen temporären Zwischenschritt könnte man sich sparen, wenn man die Fahrradstraße als Mittel zum Zweck nutzen würde. Sie könnte nämlich gleichzeitig den Radverkehr auf der Neuen Jülicher Straße steigern und den dann weniger attraktiv werdenden, aber immer noch möglichen Pkw-Durchgangsverkehr reduzieren. Vorausgesetzt es finden ausreichende Kontrollen von Verkehrsverstößen statt.

Worauf warten wir noch?


„Dank“ viel zu vieler, oftmals falsch parkender und zu schnell fahrender Autos ist das Radfahren auf der Neuen Jülicher Straße gefährlich und unattraktiv. Obwohl sich die Straße für Radverkehr im Stadtteil und als Verbindung zum Bahnhof eigentlich bestens anbietet. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Veröffentlicht in der aktuellen Stadtteilzeitung  Nord-Düren, Ausgabe März 2023

Stadtteilzeitung Nord-Düren

Push & Pull!

Auf das Versteckspiel hinter irgendwelchen anachronistischen Vorgaben aus den Richtlinien der FGSV will ich nicht näher eingehen. Nur so viel dazu: Politik und Verwaltung hatten und haben nie ein Problem damit, die Richtlinien nicht zu beachten oder zu umgehen, solange der Pkw-Verkehr dabei profitiert. Geht es allerdings um Infrastruktur für den Rad- und Fußverkehr wird immer ganz genau hingeschaut und ständig mit den Regelwerken argumentiert, die nach dem Motto „in dubio pro Pkw“ sonst gerne ignoriert werden.

Der „Ermessensspielraum“ von Politik, Verwaltung und Verkehrsüberwachung scheint alleine dazu zu dienen, den Autofahrenden möglichst viel zu ermöglichen bzw. durchgehen zu lassen, während er in Bezug auf den Umweltverbund als Verhinderungswerkzeug missbraucht wird. Das widerspricht diametral allen lokalen und nationalen Beschlüssen, und ist ein Ausdruck der individuell und strukturell tief verankerten Motonormativität.

Die Idee, zuerst den Pkw-Verkehr in der Neuen Jülicher Straße mit Hilfe von „modalen Filtern“ – also Durchfahrtsverboten“ – zu minimieren, mag zwar eine gewisse feige Logik haben. Aber er ist weit davon entfernt mutig zusein, oder in absehbarer Zeit zum erwünschten Erfolg (mehr Radverkehr) zu führen. Nachdem zentrale Ziele unseres städtischen Verkehrskonzepts seit Jahren nicht mehr wirklich weiterverfolgt wurden (bspw. Radschnellwege und Kampf gegen Falschparker) stünde es der Stadt gut an, nun wenigstens bei der ersten Dürener Fahrradstraße Tempo zu machen. Und durch konsequente Umsetzung zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Erstens die Versprechen zur „besonderen Förderung des Radverkehrs“ umzusetzen und damit zweitens den übermäßigen, nicht erwünschten Pkw-Verkehr zu reduzieren.