Es kann sich nur noch um Monate handeln…

Vor gut vier Jahren hatten wir um Prüfung der Installation eines grünen Abbiegepfeils für Radfahrende gebeten. Der soll Radelnden erlauben, auch bei roter Ampel von der Neuen Jülicher Straße auf die Veldener Straße in Richtung Birkesdorf abzubiegen.



Postwendend kam die Rückmeldung des Fachamtes, dass dies nicht möglich sei. Begründung: „Die Anordnungsvoraussetzung des Landesverkehrsministeriums sieht einen Grünpfeil für den Radverkehr ausschließlich für Radfahrende vor, die von einem Schutzstreifen, Radfahrstreifen oder baulich angelegten Radweg kommen. Aktuell sind in der Neuen Jülicher Straße nicht die notwendigen Radverkehrsanlagen gegeben, sodass das freie Rechtsabbiegen für den Radverkehr nicht angeordnet werden kann.

Das Übliche: Geht es darum, Radverkehrsinfrastruktur zu verhindern, reagieren die Behörden sehr schnell und finden immer den passenden Passus in den Richtlinien und Regelwerken, der Fortschritt und Entwicklung pro Rad ausschließt…

Mit der Umsetzung des geschützten Radfahrstreifens in der Veldener Straße (Juni 2024) werde das Fachamt am genannten Knotenpunkt allerdings nochmals prüfen, „inwieweit auch das freie Rechtsabbiegen aus der neuen Jülicher Straße mit entsprechend baulichen Anpassungen ermöglicht werden kann.

Nach wie vor muss man konstatieren, dass leider immer noch keinerlei „notwendigen Radverkehrsanlagen“ in der Neuen Jülicher Straße vorhanden sind. Angeblich soll dort (geplante Radvorrangroute) ja mal eine Fahrradstraße entstehen.



Aber es hat tatsächlich eine minimale „bauliche Anpassung“ am Ende der Neuen Jülicher Straße gegeben: Ein paar wenige Meter vor und hinter der besagten Ampel ziert nun ein kurzer, schmaler „Schutzstreifen“ (ohne Fahrrad-Symbol, dafür mit Gulli und Regenrinne) die Fahrbahn.



Dieser bietet – wie fast alle sogenannten „Schutzstreifen“ in Düren – zwar keinerlei Schutz für Radfahrende, aber immerhin ist er wohl der maßgebliche Grund dafür, dass endlich das erste Dürener  Grünpfeilschild für den Radverkehr (Zeichen 721) kommen kann.

Die Prüfung durch die Straßenverkehrsbehörde sei abgeschlossen, es müsse nur noch die entsprechende Anordnung verfasst werden, so das Fachamt Anfang März dieses Jahres.

Das Verfassen einer entsprechenden Anordnung scheint ein gewaltiger Verwaltungsakt zu sein, denn bis heute hat sich noch nichts getan. Wir dürfen gespannt bleiben, wann es endlich soweit ist.

Ich vermute, wir erfahren davon irgendwann aus der Presse. Die Gelegenheit, sich neben der innovativen und für Düren bisher in dieser Form einzigartigen Fahrradfördermaßnahme ablichten zu lassen und ein paar schöne Greenwashing-Sprüche loszuwerden, lassen sich Politik und Verwaltung bestimmt nicht nehmen. Dass es die Zivilgesellschaft war, die die Sache überhaupt erst initiiert hat, wird dabei garantiert vergessen zu erwähnen…