Fahrrad-Bashing ist omnipräsent – insbesondere in den asozialen Medien.
Die Realität zeigt (am Beispiel Verkehrsunfälle) jedoch, dass die eigentlichen Chaoten, über die wir uns aufregen müssten, wir Autofahrer sind! Ein weiteres Gespräch mit einer beliebigen KI über das Thema…

Welche Verkehrsformen sind die Hauptverursacher von Verkehrsunfällen? Liste auf: Kfz, Rad, Fuß in jeweiligen Konstellationen.

Hauptverursacher von Verkehrsunfällen nach Verkehrsformen
Kfz (Kraftfahrzeuge):
- Fahrer:innen von Personenkraftwagen (Pkw) sind mit Abstand die häufigsten Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden in Deutschland. 2024 wurden rund 176.350 solcher Unfälle durch Pkw verursacht[1].
- Auch Fahrer:innen von Güterkraftfahrzeugen und Krafträdern tragen signifikant zur Unfallstatistik bei, aber deutlich weniger als Pkw[1].
Radfahrende (inkl. Pedelec):
- Radfahrende verursachen ebenfalls viele Unfälle mit Personenschaden (Fahrrad ohne Hilfsmotor: 36.524, Pedelec: 14.569 im Jahr 2024)[1].
- Bei Unfällen zwischen Rad und Pkw ist der Pkw-Fahrer meist Hauptverursacher, bei Rad-Fußgänger-Unfällen hingegen häufiger der Radfahrer (ca. 58 %)[2][3].
- Bei Unfällen mit Fußgängern wird Radfahrenden in 57,6 % der Fälle die Hauptschuld zugewiesen[2].
Fußgänger:innen:
- Fußgänger:innen sind seltener Hauptverursacher, aber in 41 % der Fuß-Rad-Unfälle tragen sie die Hauptverantwortung[3].
- Insgesamt verursachen sie deutlich weniger Unfälle mit Personenschaden (7.926 im Jahr 2024)[1].
Unfallkonstellationen im Überblick
Unfallkonstellation | Hauptverursacher (Anteil) |
---|---|
Pkw ↔ Pkw | Meist Pkw-Fahrer |
Pkw ↔ Rad | Meist Pkw-Fahrer (ca. 75 %)[2] |
Pkw ↔ Fuß | Meist Pkw-Fahrer |
Rad ↔ Rad | Radfahrende |
Rad ↔ Fuß | Radfahrende (ca. 58 %), Fußgänger (41 %)[3][2] |
Fuß ↔ Fuß | Fußgänger |
Fazit
- Kfz (vor allem Pkw) sind die Hauptverursacher von Verkehrsunfällen mit Personenschaden.
- Radfahrende sind bei Kollisionen mit Fußgängern und anderen Radfahrern oft selbst Hauptverursacher.
- Fußgänger:innen verursachen vergleichsweise selten Unfälle, tragen aber bei Fuß-Rad-Unfällen in etwa 41 % der Fälle die Hauptschuld[3][2][1].
Quellen
[1] Verkehrsunfälle Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/hauptverursacher-fahrzeugart.html
[2] [PDF] Kraftrad- und Fahrradunfälle im Straßenverkehr 2021 https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-zweirad-5462408217004.pdf?__blob=publicationFile
[3] [PDF] Unfälle zwischen Fuß- und Radverkehr – UDV https://www.udv.de/resource/blob/159596/e9b5442d0d2efe7f7ec5a5a3afefc992/128-fuss-rad-unfaelle-data.pdf
[4] Getötete bei Verkehrsunfällen nach Art der Verkehrsbeteiligung https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/getoetete-fahrzeugart.html
[5] Verkehrstote in Deutschland 2024 – Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/
[6] Unfallstatistik für Deutschland – Verkehrsrecht 2025 – Bußgeldkatalog https://www.bussgeldkatalog.org/unfallstatistik/
[7] Die häufigsten Unfallursachen – Runter vom Gas https://www.runtervomgas.de/ratgeber-und-service/unfallursachen/die-haeufigsten-unfallursachen/
[8] Unfälle zwischen Rad- und Fußverkehr: Aktuelle Studie der UDV … https://rad.sh/unfaelle-zwischen-rad-und-fussverkehr-aktuelle-studie-der-udv-inkl-einordnung-der-zahlen/
[9] Unfälle Junger Fahrer – VMS Verkehrswacht Medien & Service GmbH https://www.verkehrswacht-medien-service.de/sekundarstufe/mobilitaet-junger-fahrer/unfaelle-junge-fahrer/
[10] Fußgängerunfall: Recht des Radfahrers bei Radweg-Kollision https://www.ra-kotz.de/fussgaengerunfall-kollision-mit-radfahrer-durch-betreten-des-radwegs.htm

Gibt es auch Erkenntnisse zur Schadenshöhe? Ist es richtig, dass durch Fahrrad verursachte Personenschäden weniger schwerwiegende Schäden verursachen als die durch Pkw verursachten Unfälle?

Ja, es ist richtig: Durch Fahrräder verursachte Personenschäden sind im Durchschnitt weniger schwerwiegend als die durch Pkw verursachten Unfälle. Die maximale Verletzungsschwere bei Kollisionen mit Pkw ist für Radfahrende besonders hoch, vor allem bei einem Aufprall mit der Front des Autos – hier treten häufig kritische bis lebensbedrohliche Verletzungen auf[1]. Bei typischen Fahrradunfällen ohne Pkw-Beteiligung sind die Verletzungen meist weniger schwer, da niedrigere Geschwindigkeiten und geringere Massen im Spiel sind[2].
Daten zeigen zudem, dass die Zahl der tödlich verletzten Pkw-Insassen seit Jahren sinkt, während sie bei Radfahrenden, insbesondere älteren Menschen und E-Bike-Nutzern, steigt[3][4]. Dennoch bleibt das Risiko schwerster oder tödlicher Verletzungen bei Pkw-Kollisionen insgesamt deutlich höher als bei reinen Fahrradunfällen[1][2].
Quellen
[1] [PDF] Typische Unfälle zwischen Pkw und Radfahrern – UDV https://www.udv.de/resource/blob/74784/6968b163ca41712146016174216fb745/55-typische-unfaelle-zwischen-pkw-und-rf-data.pdf
[2] Neue UDV-Studie und Crashtests: Fahrradunfälle sind häufig … https://www.dstgb.de/themen/mobilitaet/radverkehr/archiv-radverkehr/neuigkeiten-rund-ums-rad/neue-udv-studie-und-crashtests-fahrradunfaelle-sind-haeufig-schwer-und-oft-vermeidbar/
[3] Gefährliche Fahrradunfälle in Deutschland – das sagt die Statistik https://www.linexo.de/magazin/tipps-tricks/fahrradunfaelle-was-die-amtliche-statistik-verraet
[4] Unfallstatistik: Jeder sechste Verkehrstote war ein Fahrradfahrer https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/unfallstatistik-radfahrer-100.html
[5] Verkehrsunfälle in Deutschland – Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html
[6] Verkehrsunfälle Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Tabellen/hauptverursacher-fahrzeugart.html
[7] [PDF] Kraftrad- und Fahrradunfälle im Straßenverkehr 2021 https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-zweirad-5462408217004.pdf?__blob=publicationFile
[8] Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden bis 2023 – Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3396/umfrage/anzahl-der-strassenverkehrsunfaelle-mit-personenschaden/
[9] [PDF] Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden – Statistik Austria https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/SB_4-3Unfaelle-Strasse_1Hj2024.pdf
[10] [PDF] Unfälle zwischen Kfz und Radfahrern beim Abbiegen – UDV https://www.udv.de/resource/blob/74726/2ec206e1ccb74c9820ec236abdf6a1b9/37-unfaelle-zwischen-kfz-und-rf-beim-abbiegen-data.pdf
[11] Jedes sechste Todesopfer im Straßenverkehr 2024 war mit dem … https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/04/PD25_N020_461.html
[12] Kosten – Verkehrsunfälle mit Personenschaden und Sachschaden https://de.statista.com/statistik/daten/studie/186575/umfrage/volkswirtschaftliche-kosten-als-folge-von-verkehrsunfaellen/
[13] Verkehrsunfallstatistik Deutschland 2024 – Allianz Direct https://www.allianzdirect.de/kfz-versicherung/gefaehrlichste-bundeslaender-unfallstatistik/
[14] Unfallstatistik für Deutschland – Verkehrsrecht 2025 – Bußgeldkatalog https://www.bussgeldkatalog.org/unfallstatistik/
[15] Verkehrsunfallbilanz 2024 – Polizei Baden-Württemberg https://www.polizei-bw.de/verkehrsunfallbilanz-2024/
[16] [PDF] FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Fahrradunfälle – DGOU https://dgou.de/fileadmin/dgou/dgou/Dokumente/Presse/FAQ_Fahrradunfaelle_F.pdf
[17] Fahrradunfall – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradunfall

Gibt es auch Erkenntnisse zu Verkehrsunfällen ohne Personenschäden? Wie sieht die Statistik da mit Bezug auf Hauptverursacher und dadurch (volkswirtschaftlich) entstandene Kosten aus?

Die überwiegende Mehrheit der Verkehrsunfälle in Deutschland verläuft ohne Personenschaden: 2024 wurden von rund 2,5 Millionen polizeilich erfassten Unfällen etwa 2,2 Millionen als reine Sachschadensunfälle registriert – das entspricht etwa 89 % aller Unfälle[5][6][7].
Hauptverursacher: Bei Sachschadensunfällen sind Pkw-Fahrer:innen mit Abstand am häufigsten beteiligt und verursachen den Großteil dieser Unfälle, da sie den größten Anteil am Verkehrsaufkommen stellen. Fahrrad- und Fußverkehr spielen bei reinen Sachschadensunfällen eine deutlich untergeordnete Rolle, da hier meist keine oder nur geringe Sachwerte betroffen sind[2][5].
Volkswirtschaftliche Kosten: Die volkswirtschaftlichen Kosten von Verkehrsunfällen werden maßgeblich durch Unfälle mit Kraftfahrzeugen verursacht, da hier die Schadenssummen an Fahrzeugen und Infrastruktur am höchsten sind. Unfälle mit Fahrradbeteiligung verursachen im Vergleich dazu deutlich geringere Sachschäden, da die Werte der betroffenen Fahrzeuge niedriger sind und selten größere Fremdschäden entstehen. Genaue Zahlen zu den Kosten pro Verkehrsform finden sich in den aktuellen Statistiken jedoch nicht, die Tendenz ist aber eindeutig: Pkw-Unfälle verursachen den größten volkswirtschaftlichen Schaden[5][6].
Quellen
[1] Unfallbilanz 2024: 59 Verkehrstote weniger als im Vorjahr https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/02/PD25_075_46241.html
[2] Verkehrsunfälle in Deutschland – Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/_inhalt.html
[3] Verkehrstote in Deutschland 2024 – Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr/
[4] Verkehrsunfallstatistik Deutschland 2024 – Allianz Direct https://www.allianzdirect.de/kfz-versicherung/gefaehrlichste-bundeslaender-unfallstatistik/
[5] Unfallstatistik 2024: Weniger Verkehrstote, weniger Verletzte https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/unfallstatistik-2024-verkehrstote-verletzte/
[6] Verkehrsunfallbilanz 2024 – Polizei Baden-Württemberg https://www.polizei-bw.de/verkehrsunfallbilanz-2024/
[7] [PDF] 12-2024-Prognose.pdf – BASt https://www.bast.de/DE/Presse/Mitteilungen/2024/12-2024-Prognose.pdf?__blob=publicationFile&v=2
[8] Verkehrsunfallbilanz 2024: Weniger Verunglückte, mehr Verkehrstote https://polizei.nrw/presse/verkehrsunfallbilanz-2024-weniger-verunglueckte-mehr-verkehrstote-besonders-motorradunfaelle-sind-gestiegen

Wie kommt es angesichts der eindeutigen Zahlen eigentlich zum Klischee der chaotischen Radfahrer?

Das Klischee des „chaotischen Radfahrers“ hält sich, obwohl die Unfallstatistiken zeigen, dass Radfahrende bei Kollisionen mit Pkw meist nicht Hauptverursacher sind (nur etwa 25–33 %)[1][2][3]. Der Eindruck entsteht vor allem, weil Radfahrende bei Alleinunfällen oder bei Unfällen mit Fußgängern und anderen Radfahrern häufiger als Hauptverursacher eingestuft werden – hier liegt der Anteil bei rund 50–60 %[1][2][3]. Diese Unfälle sind jedoch meist weniger folgenschwer als solche mit Kfz-Beteiligung.
Das Klischee wird zudem durch sichtbare Regelverstöße wie Fahren auf Gehwegen, Missachten von Ampeln oder Fahren in falscher Richtung verstärkt, die im Alltag auffallen[1][2][4]. Hinzu kommt, dass die Polizeistatistik viele Alleinunfälle als „Radfahrer selbst schuld“ wertet, auch wenn oft mangelhafte Infrastruktur mitverantwortlich ist[5]. Insgesamt spiegelt das Klischee also eher subjektive Wahrnehmungen und selektive Sichtbarkeit wider als die objektive Hauptverursacherlage bei schweren Unfällen.
Quellen
[1] Gefährliche Fahrradunfälle in Deutschland – das sagt die Statistik https://www.linexo.de/magazin/tipps-tricks/fahrradunfaelle-was-die-amtliche-statistik-verraet
[2] Verkehrskollaps mit Fahrrad – FIPPS – Freiburg https://www.fipps-freiburg.de/panorama/stadtleben/verkehrskollaps-mit-fahrrad
[3] [PDF] Kraftrad- und Fahrradunfälle im Straßenverkehr 2021 https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-zweirad-5462408217004.pdf?__blob=publicationFile
[4] Fahrradfahrer sind im Verkehr häufig abgelenkt – DER SPIEGEL https://www.spiegel.de/auto/fahrradfahrende-sind-im-verkehr-haeufig-abgelenkt-a-c8236672-51f2-49f6-8e0d-107c3537ff36
[5] Sind Radfahrer:innen wirklich selber schuld? – ADFC Berlin https://berlin.adfc.de/artikel/sind-radfahrerinnen-wirklich-selber-schuld
[6] Warum scheren sich Radfahrer nicht um Verkehrsregeln? : r/Austria https://www.reddit.com/r/Austria/comments/or8get/warum_scheren_sich_radfahrer_nicht_um/
[7] Unfallursachen von Kindern als Radfahrer – Verkehrswacht Medien https://www.verkehrswacht-medien-service.de/grundschule/die-radfahrausbildung/unfallursachen-von-kindern-als-radfahrer/
[8] Trauriger Trend: Immer mehr getötete Radfahrer – Infrastruktur hält … https://vision-mobility.de/news/trauriger-trend-immer-mehr-getoetete-radfahrer-infrastruktur-haelt-wachstum-nicht-stand-298183.html
[9] Radfahrsicherheit auf dem Prüfstand: Wie sicher ist Radeln auf … https://www.kfv.at/radfahrsicherheit-pruefstand/
[10] [PDF] VERKEHRSSICHERHEIT AUS SICHT DER RADFAHRER https://zeile.net/wp-content/uploads/2018/08/Schmidkunz_2018-Verkehrssicherheit_Radfahrer.pdf

Aber sind die Verstöße des Pkw-Verkehrs nicht mindestens genau so sichtbar wie die des Radverkehrs? Man denke nur an Falschparken, Geschwindigkeitsverstößwe Fahren über rote Ampeln, zu geringe Überholabstände… Ist es also vielmehr die selektive Wahrnehmung, als die tatsächliche Sichtbarkeit? Gleiche Frage zu den Unfällen Rad-Rad, wo ja ziemlich logisch ist, dass Rad Hauptverursacher ist: Wieso sollte das dem Klischee der chaotischen Radfahrer dienen, wissen wir doch, dass Kfz viel mehr und viel schwerere Umfälle verursachen. und dass auch bei Kfz-Kfz-Unfällen i.d.R. Kfz hauptverursachend sind.

Die Verstöße des Pkw-Verkehrs – wie Falschparken, Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstöße oder zu geringer Überholabstand – sind mindestens genauso häufig und sichtbar wie die des Radverkehrs. Allein Falschparken und Geschwindigkeitsüberschreitungen werden millionenfach jährlich registriert und sind im Stadtbild omnipräsent. Dennoch werden diese Regelverstöße gesellschaftlich oft als „Kavaliersdelikte“ wahrgenommen und weniger emotional diskutiert als Regelverstöße von Radfahrenden.
Das Klischee des „chaotischen Radfahrers“ ist daher vor allem ein Ergebnis selektiver Wahrnehmung: Verstöße von Radfahrenden fallen durch die direkte Nähe zu anderen Verkehrsteilnehmern (z. B. auf Gehwegen oder an Ampeln) stärker auf und wirken unmittelbarer, während viele Kfz-Verstöße – etwa zu schnelles Fahren oder zu geringer Überholabstand – für andere oft weniger sichtbar oder schwerer nachweisbar sind.
Bei Unfällen Rad-Rad ist es logisch, dass Radfahrende als Hauptverursacher gelten, da keine anderen Verkehrsmittel beteiligt sind – genauso wie bei Kfz-Kfz-Unfällen fast immer Kfz-Fahrende Hauptverursacher sind. Dennoch wird dieses Faktum beim Radverkehr oft als Beleg für das Klischee der „chaotischen Radfahrer“ herangezogen, während beim motorisierten Verkehr die Systematik der Statistik weniger emotional diskutiert wird. Das Klischee ist also weniger eine Frage objektiver Sichtbarkeit oder tatsächlicher Gefährdung als vielmehr ein Effekt gesellschaftlicher Zuschreibungen und selektiver Wahrnehmung.
Quellen
[1] Müssen Verkehrsschilder sichtbar sein? – wbs.legal https://www.wbs.legal/verkehrsrecht/muessen-verkehrsschilder-sichtbar-sein-20821/
[2] Anforderungen an Sichtbarkeitsgrundsatz von Verkehrsschildern https://www.bussgeldsiegen.de/anforderungen-an-sichtbarkeitsgrundsatz-bei-verkehrsschildern/
[3] Darum ist Sichtbarkeit im Straßenverkehr am Tag so wichtig https://gtue.blog/sicherheit-praxis/darum-ist-sichtbarkeit-im-strassenverkehr-am-tag-so-wichtig/
[4] Verkehrssicherheit: Definition, Vorschriften und Bußgelder https://www.bussgeldkatalog.org/sicherheit/
[5] Bußgeld trotz verdecktem Verkehrsschild? So können Sie sich wehren https://www.geblitzt.de/news/bussgeld-trotz-verdecktem-verkehrsschild-so-koennen-sie-sich-wehren/
[6] Verkehrsrowdy melden: Wie geht das? – Verkehrsregeln 2025 https://www.bussgeldkatalog.org/verkehrsrowdy/
[7] [PDF] Regelverstöße im Straßenverkehr – UDV https://www.udv.de/resource/blob/78144/2690223db99b945b06e0f8735d70a540/08-regelverstoesse-im-strassenverkehr-data.pdf
[8] Verfolgung von Verkehrsverstößen durch die Polizei und Erhebung … https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_text_anzeigen?v_id=5320130816141251173

Wie kann man die so deutlich differierenden gesellschaftlichen Zuschreibungen von Fehlverhalten Durch Rad und Kfz soziologisch/psychologisch erklären?

Die unterschiedlichen gesellschaftlichen Zuschreibungen von Fehlverhalten zwischen Rad- und Kfz-Verkehr lassen sich soziologisch und psychologisch anhand mehrerer Faktoren erklären:
- Selektive Wahrnehmung und Alltagsnähe: Verstöße von Radfahrenden sind oft unmittelbarer und sichtbarer, weil sie meist in der Nähe von Fußgängern oder an Kreuzungen passieren – Orte, an denen viele Menschen zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Kfz-Verstöße wie Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Falschparken werden dagegen als „normaler“ oder weniger bedrohlich empfunden, auch wenn sie tatsächlich häufiger und folgenreicher sind[2][3].
- Typisierung und gesellschaftliche Konstruktion von Devianz: In der Alltagswelt werden Handlungen nach eigenen Erfahrungen und Moralvorstellungen typisiert. Radfahrende werden schneller als „abweichend“ wahrgenommen, weil ihr Verhalten von der dominanten Kfz-Norm abweicht und sie als Außenseiter im Verkehrssystem gelten[3]. Kfz-Verstöße hingegen werden oft als Kavaliersdelikte abgetan, weil sie dem Alltagserleben vieler Autofahrer entsprechen und damit als „normaler“ gelten.
- Informelle Normen und Gewohnheiten: Psychologische Studien zeigen, dass viele Kfz-Fahrer Verkehrsregeln zwar akzeptieren, sie aber trotzdem brechen, weil Gewohnheiten und situative Bedingungen eine größere Rolle spielen als die Sanktionswahrscheinlichkeit[2]. Die gesellschaftliche Akzeptanz von Kfz-Verstößen ist daher höher, während Radfahrende stärker unter Beobachtung stehen.
- Macht- und Statusunterschiede: Kfz-Fahrer sind im Verkehrssystem dominant, sowohl zahlenmäßig als auch in Bezug auf Infrastruktur und gesellschaftliche Wertschätzung. Dies führt dazu, dass ihre Verstöße als weniger gravierend empfunden werden, während Radfahrende als „Störfaktor“ wahrgenommen werden, deren Fehlverhalten stärker ins Gewicht fällt.
Zusammengefasst: Die Zuschreibungen sind Ergebnis gesellschaftlicher Typisierungen, selektiver Wahrnehmung und unterschiedlicher Machtverhältnisse im Verkehrssystem[3].
Quellen
[1] [PDF] Soziologie der Mobilität – UTB https://www.utb.de/doi/reader/10.36198/9783838555812
[2] [PDF] Regelverstöße im Straßenverkehr – UDV https://www.udv.de/resource/blob/78144/2690223db99b945b06e0f8735d70a540/08-regelverstoesse-im-strassenverkehr-data.pdf
[3] Normalität, Konformität und deviantes Verhalten – soziologieblog https://soziologieblog.hypotheses.org/5824
[4] Bußgelder bei Verkehrsverstößen – Serviceportal Stadt Essen https://service.essen.de/detail/-/vr-bis-detail/dienstleistung/41254/show
[5] Videoüberwachung – Wirksamkeit und polizeilicher Nutzen | SozTheo https://soztheo.de/stadtsoziologie/videoueberwachung/
[6] Verkehrserziehung – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrserziehung
[7] Bußgeldverfahren bei Verstößen im Straßenverkehr, Anhörung https://www.erzgebirgskreis.de/landratsamt-service/struktur-aufgaben/anliegen-von-a-bis-z/bussgeldverfahren-bei-verstoessen-im-strassenverkehr-anhoerung
[8] Verwarnungen und Bußgelder – Landkreis Heidenheim https://www.landkreis-heidenheim.de/service/organigramm/fachbereich+sicherheit+und+ordnung/verwarnungen+und+bussgelder

Wenn man verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse und demoskopisch erhobene gesellschaftliche Einstellungen und Wünsche zugrunde legt: Was sollte sich an der Wahrnehmung und Behandlung des Radverkehrs ändern? Und was würde das für den MIV bedeuten?

Was sollte sich an Wahrnehmung und Behandlung des Radverkehrs ändern?
Verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse und Umfragen zeigen:
- Radverkehr ist deutlich sicherer und klimafreundlicher als motorisierter Individualverkehr (MIV)[5].
- Die Mehrheit der Bevölkerung empfindet die aktuelle Verteilung des Verkehrsraums als ungerecht; Radfahrende und Fußgänger fühlen sich benachteiligt und gefährdet[5].
- 88 % der Befragten wünschen sich einen Ausbau der Radinfrastruktur, um Sicherheit und Attraktivität zu erhöhen[5].
- Eine bessere, getrennte Infrastruktur für Radfahrende steigert nachweislich die Zufriedenheit und Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer[1][4].
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung sollte sich weg vom Klischee des „Störfaktors“ Radverkehr hin zur Anerkennung als gleichwertiges, nachhaltiges Verkehrsmittel entwickeln[4][5].
Empfohlene Änderungen:
- Ausbau und Verbesserung der Radinfrastruktur (breite, sichere, vom Kfz-Verkehr getrennte Wege)[1][4][5].
- Förderung einer positiven Fahrradkultur und gezielte Öffentlichkeitsarbeit zur Entstigmatisierung des Radverkehrs[3][4].
- Anpassung von Verkehrsregeln und Vorrangregelungen zugunsten von Rad- und Fußverkehr[4].
- Gerechtere Verteilung des öffentlichen Raums, etwa durch Reduktion von Parkflächen für Pkw und Förderung multimodaler Mobilität[5][8].
Was bedeutet das für den MIV?
- Der MIV müsste Platz und Priorität zugunsten des Umweltverbunds (Rad, Fuß, ÖPNV) abgeben[4][5].
- Maßnahmen wie Tempo 30, weniger Parkplätze und City-Maut könnten den Autoverkehr unattraktiver machen und Raum für den Radverkehr schaffen[4][5].
- Die Lebensqualität in Städten würde steigen, Emissionen und Unfallzahlen sinken – allerdings ist mit gesellschaftlichem Widerstand gegen Einschränkungen für den MIV zu rechnen[5].
Fazit:
Eine faire, wissenschaftlich fundierte Behandlung des Radverkehrs erfordert einen Paradigmenwechsel: weg von der Dominanz des Autos, hin zu einer nachhaltigen, sicheren und gerechten Mobilität für alle[4][5].
Quellen
[1] #FKT24: Großstädte fahrradfreundlicher, Miteinander im Verkehr … https://www.adfc.de/pressemitteilung/fkt24-grossstaedte-fahrradfreundlicher-miteinander-im-verkehr-herausfordernd
[2] [PDF] Radverkehr in Deutschland Zahlen, Daten, Fakten – BMV https://www.bmv.de/SharedDocs/DE/Publikationen/K/radverkehr-in-zahlen.pdf?__blob=publicationFile
[3] [PDF] Leitfaden für die Evaluierung von Radverkehrsmaßnahmen in … https://www.balm.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Foerderprogramme/Radverkehr/Schlussbericht_Leitfaden_Evaluierung_Radverkehrsmassnahmen.pdf?__blob=publicationFile&v=2
[4] [PDF] Potenziale des Radverkehrs für den Klimaschutz und für … https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/ccn/2024/2024-05_adfc_radverkehr_potenzial_abschaetzung_studie_langfassung.pdf
[5] Mobilitätswunder: Wie das Fahrrad Deutschland verändern kann https://focus-mobility.de/magazin/mobilitaetswunder-wie-das-fahrrad-deutschland-veraendern-kann
[6] [PDF] Analysen zum Radverkehr und Fußverkehr – Mobilität in Deutschland https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/archive/pdf/MiD2017_Analyse_zum_Rad_und_Fussverkehr.pdf
[7] Forschende sehen enormes Potenzial im Radverkehr in Deutschland https://www.elektrofahrrad24.de/blog/studie-potenzial-fahrradverkehr-deutschland
[8] Herausforderung Radverkehr: baulichen Lösungen … – ABES Online https://abes-online.com/publikationen/ratgeber/herausforderung-radverkehr-welche-baulichen-loesungen-braucht-die-staedtische-infrastruktur/

Stupides Fahrrad-Bashing am Beispiel Kontrollen von Kontrollen der Überholabstände.
Das Thema ist dabei vollkommen irrelevant. Sobald es irgendwie ums Radfahren geht, ist der motonormativ indoktrinierte Mob getriggert und stellt seinen Fahrrad-Hass und seine Dummheit öffentlich zur Schau.
26. Juni 2025 um 09:45 Uhr
Danke für diesen interessanten Beitrag das wollte ich schon immer mal wissen wie das kommt mit dem völlig übertriebenen Radfahrer Bashing