Fahrrad-Rowdy, Auto-Chaot, Verkehrsuntauglicher?

Mit 50 Kilometern pro Stunde war ein 43-Jähriger in dieser Woche auf einem getunten Fahrrad unterwegs. Als eine Streifenwagenbesatzung ihn anhielt, wurde der Fahrer aggres- siv. Fazit: Mehrere Anzeigen, unter anderem wegen tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte.

Gegen 10 Uhr befuhr eine Streifenwagenbesatzung die Rurstraße in Richtung Tivolistraße. An einer Rot zeigenden Ampel musste der Streifenwagen als erstes Fahrzeug anhalten. Sekunden später passierte ein Fahrradfahrer die Kreuzung in Richtung Innenstadt – mit geschätzten 50 Kilometern pro Stunde!

Die Polizisten folgten dem Mann auf seinem offensichtlich getunten Rad, welches kein Kennzeichen trug, zwischenzeitlich allerdings mit 55 Stundenkilometern unterwegs war. Es kam zu Beleidigungen und mehreren Fluchtversuchen, welche nur mittels einfacher körperlicher Gewalt seitens der Beamten unterbunden werden konnten.

Insgesamt fertigten die Beamten nach dem Einsatz fünf Anzeigen gegen den Mann: Die erste wegen des Verstoßes gegen das Pflichtversicherungsgesetz, eine wegen des Fahrens ohne Fahrer- laubnis, die dritte wegen Beleidigung, eine weitere wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und die fünfte wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Zeitung am Sonntag, 29.11.2020
radpendler-Standardgeschwindigkeiten
*Photoshop-Novizen-Zwinkersmiley*

Ein kleines Detail aus der Original-Pressemitteilung der Polizei Düren wurde leider nicht erwähnt. Mag auch nebensächlich sein…

Sein Führerschein, so gab er selbst an, sei ihm wegen Trunkenheit am Steuer entzogen worden.

Presseportal, Polizei Düren

Aber als radpendler ist man da ja hypersensibilisiert und wohl auch etwas spitzfindig. Die Erwähnung des entzogenen Führerscheins hätte ich dennoch gut gefunden, denn allzu leicht werden – auch vollkommen ungewollt – simple Klischees bedient. Mensch braucht Schubladen und nimmt selektiv wahr.

Ich lese den Artikel so, als ob (mal wieder!) ein klassischer Fahrrad-Rowdy sein Unwesen auf unseren Straßen getrieben hat. Wobei – eher ein neumodischer, motorisierter E-Bike-Chaot.

Dabei ist es gar nicht mal so unvorstellbar, dass der nette Herr eigentlich nur mit dem Rad unterwegs war, weil er darauf wartet, wieder am Pkw-Lenker sitzen zu dürfen. Wir ihm also früher oder später wieder als Autofahrer auf der Straße begegnen dürfen.

Wie wäre es also damit…? *Zwinkersmiley*

Gefährlicher Autofahrer treibt sein Unwesen auf dem Fahrrad weiter

Düren.
Nachdem er seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgeben musste, kann es ein 43-Jähriger immer noch nicht lassen und gefährdet andere Verkehrsteilnehmer nun per illegal getuntem Fahrrad.

Besonders perfide: Der Verkehrs-Rowdy, der Fahrradfahrer eigentlich hasst, fährt bewusst besonders chaotisch mit dem Rad durch die Stadt, um ein möglichst schlechtes Bild von Radfahrern in der Öffentlichkeit zu erzeugen. „Bald hab ich meinen Lappen wieder, dann wird der Spieß umgedreht!“, freut sich der Dürener schon wieder darauf, in seinem PS-Boliden sitzen zu können.

Unbestätigten Internet-Gerüchten zufolge wird der Rüpel-„Radler“ von „der Auto-Lobby“ finanziert. Bei dem getunten Fahrrad handele es sich um ein innovatives Diesel-Modell der Firma Volkswagen, das sich gerade im Praxis-Test befände. Ferner erhielte der 43-Jährige (IM „Verkehrswender“) eine „angemessene Aufwandsentschädigung“ in nicht näher bezifferter Höhe für „außerordentliche Testfahrten“ sowie für „gewisse Öffentlichkeitsarbeiten“ während seines Führerscheinentzugs.

(…)

Alternative radpendler-Pressemitteilung (Einleitung)

Zum Weiterschauen:


„Die Verkehrswende beginnt im Kopf“
Referat von Prof. Hermann Knoflacher, Institut für Verkehrswissenschaften, TU Wien, an der SES-Fachtagung «Mobilität der Zukunft» vom 21. September 2018.