Dies ist eine Kopie des Original-Beitrags von der ProRad-Webseite!

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ProRad mischt sich ein und fordert im Rahmen der Offenlage die Aufnahme umfassender Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs

Seit rund 12 Jahren existiert für Düren ein Luftreinhalteplan. Auslöser für dessen Aufstellung war die Überschreitung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid an den Messstationen Euskirchener Straße und (bis 2011) Schoellerstraße. Dieser Luftreinhalteplan prognostizierte eine Einhaltung der Grenzwerte in gerade mal zwei Jahren. Obwohl dies nicht erreicht werden konnte, wurden weitere Luftreinhaltemaßnahmen, z.B. die Einführung einer Umweltzone, weiterhin abgelehnt. Deshalb hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im März 2018 Klage gegen das Land Nordrhein-Westfalen eingereicht.

Das Verfahren wurde durch einen gerichtlichen Vergleich zwischen der DHU, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Düren beendet, in dem die drei Parteien erklärten, sich in dem Bemühen einig zu sein, den Immissionsgrenzwert für NO2 in der Stadt Düren so schnell wie möglich einzuhalten. Es wurde ein Maßnahmenpaket vereinbart, das vorrangig Maßnahmen zur nachhaltigen, umweltgerechten Veränderung der Verkehrssituation beinhaltet. Diese Maßnahmen wurden zudem Bestandteil der anstehenden Fortschreibung des für Düren geltenden Luftreinhalteplans.

Bei der Erstellung des Entwurfs zu dieser Fortschreibung des Luftreinhalteplans war ProRad erstmals eingebunden. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass die Wirksamkeit von Maßnahmen der Radverkehrsförderung auf die Luftreinhaltung unterschätzt werden, weil die von uns eingebrachten Hinweise keinerlei Berücksichtigung in dem vorgelegten Entwurf gefunden haben. Im Gegensatz dazu meinen wir, dass die im Entwurf aufgeführten Maßnahmen überschätzt werden. Einige davon halten wir eher für „Kosmetik“ und nicht geeignet, zu einer weiteren Schadstoff-Entlastung beizutragen. Hinzu kommt, dass sich die Bemühungen um die Luftreinhaltung in Düren nur darauf konzentrieren, die Belastung an dem einzigen Messpunkt in Düren (siehe Grafik) im Bereich der Grenzwerte zu halten, während das übrige Stadtgebiet aus dem Fokus zu geraten scheint.

Deshalb haben wir uns im Rahmen der Offenlage nun erneut zu Wort gemeldet. Die wesentlichen Inhalte unserer E-Mail an die Bezirksregierung, die wir mit zehn konkreten, den Radverkehr betreffenden Forderungen abgeschlossen haben, werden hier veröffentlicht.

Vielleicht möchten Sie sich ebenfalls zu Wort melden? Nutzen Sie gerne den Kommentarbereich unten oder – noch besser: Wenden Sie sich im Rahmen der Offenlage bis spätestens zum 26. August 2021 direkt an die Bezirksregierung (Link und Adresse ganz unten).


Messpunkt an der Euskirchener Straße.

Diskutiert wurde auch die Aachener Straße (2009 berechneter Schadstoffwert 33 Prozent über den Grenzwert) und Oststraße sowie Eisenbahnstraße (aus der Öffentlichkeit herangetragen).


Aus unserer aktuellen E-Mail:

Im Herbst 2020 teilten wir mit, dass wir

das Anfang 2020 im Rahmen des Vergleichs zwischen dem Verein „Deutsche Umwelthilfe“, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Düren abgestimmte Maßnahmenpaket für nicht besonders ambitioniert halten. Zwar sind in dem Fortschreibungs-Entwurf, Stand Mai 2021, jetzt weitere Maßnahmen aufgenommen worden, man hat sich aber im Wesentlichen auf einfach umzusetzende Maßnahmen fokussiert, die nicht geeignet sind, zu einer nennenswerten Erhöhung des Radverkehrsanteils (und damit einhergehend zu einer Reduzierung des MIV und – damit verbunden – von Schadstoffen) beizutragen.

Zudem schrieben wir:

Mit dem derzeit in Planung befindlichen Radvorrangroutenkonzept wird den bereits vorhandenen Konzepten und Plänen, die sich (auch) mit dem Radverkehr beschäftigen, ein weiteres hinzugefügt, ohne, dass am Ende ein Gesamtkonzept entsteht, das wirklich dazu geeignet ist, den Radverkehrsanteil in Düren zu erhöhen. Außerdem berücksichtigt es Wünsche, die im Rahmen der Bürgerbeteiligung geäußert wurden, unzureichend und lässt den gesamten Innenstadtbereich außen vor.

Ein weiterer Kritikpunkt war,

dass der Radverkehr beim Neubau der Dürener Ostumgehung (B56n), die für eine Reduzierung der NO2-Belastung in der Innenstadt sorgen soll, fast nicht berücksichtigt wurde. Zudem wurde eine wichtige Radroute (Düren – Girbelsrath) unterbrochen. Ein erheblicher Rückschritt für den Radverkehr, um dessen Förderung es doch eigentlich gehen soll, um die Ziele des Luftreinhalteplans zu erreichen und Erreichtes aufrecht zu erhalten.
Und damit leiteten wir unsere Forderungen ein:
Um Letzteres zu gewährleisten und im besten Fall für eine weiter sinkende NO2-Belastung zu sorgen, bringt ProRad folgende Forderungen den Radverkehr betreffend ein:

  1. Aufstockung der finanziellen Mittel für den Radverkehr und konsequente Inanspruchnahme von Förderprogrammen.
  2. Einbeziehung des Bereichs der Innenstadt in das in Planung befindliche Radvorrangroutenkonzept.
  3. Konsequente Berücksichtigung der Bürgerwünsche in dem in Planung befindlichen Radvorrangroutenkonzept.
  4. Wiederherstellung der durch die B56n unterbrochenen Radroute Düren – Girbelsrath.
  5. Anhörung der Radverkehrsvertreter von ADFC, VCD und ProRad Düren zum Thema Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr. Es wurden zwar in den letzten Monaten etliche Einbahnstraßen freigegeben, aus Sicht der Radverkehrsvertreter ist aber noch „Luft nach oben“.
  6. Erstellung und Umsetzung eines Konzepts zum Parkraummanagement.
  7. Verzicht auf Schutzstreifen zu Gunsten von (geschützten) Radfahrstreifen/baulichen Radwegen.
  8. Herstellung von gesicherten Überleitungen überall dort, wo (bauliche) Radwegen auf die Fahrbahn geleitet werden (Beispiel: Aachener Straße, stadteinwärts hinter der Rurbrücke).
  9. Deutlich konsequentere Umsetzung des Klimaschutz-Teilkonzepts Klimafreundliche Mobilität, insbesondere:
    • Mitgliedschaft der AGFS
    • Berücksichtigung der besonderen Ansprüche von E-Bikes (und Lastenrädern) bei allen anstehenden Verbesserungen und zukünftigen Planungen für den Radverkehr.
    • Einrichtung von Fahrradstraßen
    • Verbessertes Baustellenmanagement
    • Beseitigung störender Hindernisse
    • Absenkung der Bordsteine
    • Herrichtung fahrradfreundlicher Oberflächenbeläge
    • Konsequente Ahndung des illegal ruhenden Verkehrs
    • Realisierung von Radschnellwegen (Konkrete Streckenführungen werden im Klimaschutz-Teilkonzept auf Seiten 94 ff. vorgestellt)
    • Angebot eines Leihradsystems
  10. Und – zu guter Letzt: Es müssen größere Anstrengungen unternommen werden, um das Tempo, mit dem Maßnahmen, die in Düren pro Luftreinhaltung, pro Verkehrswende, pro Klimaschutz geplant, diskutiert und vor Allem umgesetzt werden, zu erhöhen. Ergebnisse lassen sonst viel zu lange auf sich warten.

Querverweise:

Luftreinhalteplan Düren (2013): https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung05/53/luftreinhalteplaene/luftreinhalteplan_dueren.pdf

Entwurf Fortschreibung (2021): https://www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/leistungen/abteilung05/53/luftreinhalteplaene/luftreinhalteplan_dueren_erste_fortschreibung_entwurf.pdf


Und meine Gedanken dazu…